Benutzer:BirgitLachner/Chemie-Buch I zum Lehrplan in Rheinland-Pfalz/Vom Erz zum Metall/Die Elemente in der Antike und Oberstufen-Chemiebuch Kontextorientiert/Gewinnung von Brom am Toten Meer: Unterschied zwischen den Seiten

Aus ZUM-Unterrichten
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
<metakeywords>ZUM2Edutags,Chemie-digital,Chemie,Elemente,Alchemie,Alchemist,Phosphor, Henning Brand,Video,Quiz,Geschichte</metakeywords>
== Warum Brom? ==
[[File:Brom amp.jpg|thumb|Ampulle mit Brom und Bromdampf]] Wer Brom einmal gesehen hat, wird es vermutlich nicht mehr vergessen:


Chemie, chemische Reaktionen und das Herstellen von neuen Stoff ist für euch schon so selbstverständlich, dass es schwer nachvollziehbar ist, welche Leistungen die ersten Chemiker bzw. Alchemisten vollbracht haben. Daher zunächst einmal ein kleiner Einblick in die Zeit, als Chemie erst dabei war eine '''Naturwissenschaft''' zu werden.
Über einer dunklen, rotbraunen Flüssigkeit wabert ein schwerer, rotbrauner Dampf, der sich im Raum verteilt. Seinen Namen verdankt Brom dem griechischen Begriff für Gestank (''= brômos''), den Brom zurecht hat, denn Bromdampf hat einen intensiven, chlorähnliches Geruch, den man schon in kleinsten Mengen wahrnehmen kann. Den sollte man sich aber nicht zu häufig antun, denn Brom ist giftiger als Chlor. Deshalb ist elementares Brom in den Schulen (zumindest in Schülerversuchen) verboten, zumal eine umgeworfene und ausgekippte Flasche Brom meist zur Evakuierung der gesamte Schule führt ([https://www.youtube.com/watch?v=AQHpmg_GvTY Feuerwehr-Bericht als Beispiel])


Trotz seiner unangenehmen Eigenschaften gibt es zahlreiche Einsatzgebiete für das "Teufelszeug", von denen hier nur eine kleine Auswahl genannt wird. Eine ausführlichere und genauer Liste liefert der Wikipedia-Artikel {{wpde|https://de.wikipedia.org/wiki/Brom#Verwendung|Brom}}:
* es gibt organische Bromverbindungen, die als Flammschutzmittel dienen
* früher gab es zahlreiche Medikamente, die Brom bzw. Bromide enthielten, heute gibt es besseren Ersatz
* für die Fotoindustrie wird Silberbromid als lichtempfindliche Suspension verwendet, die auf Fotoplatten verwendet wird
* im Labor dient es zum Nachweis von Doppel- und Dreifachbindungen
* Bromlösungen können als mildes Desinfektionsmittel verwendet werden (milder als Chlor)


== Einstieg: Von der Philosophie zur Alchemie ==
Anhand des Broms werden wir einige Themen aus der Mittelstufe wieder aufgreifen und vertiefen und damit erklären, woher die Eigenschaften von Brom und Bromverbindungen kommen, um diese dann auf die anderen Halogene übertragen zu können.
Mehr als ein Jahrtausend hindurch meinten die Philosophen, die Erde  bestünde aus vier Elementen: dem trockenen und warmen '''Feuer''', der warmen  und feuchten '''Erde''', dem feuchten und kalten '''Wasser''' und der kalten und trockenen '''Luft'''. [[Datei:ElementeAlchemisten.svg|Elementsymbole der Alchemisten 1 = Zinn, 2 = Blei, 3 = Gold, 4 = Schwefel, 5 = Quecksilber, 6 = Silber, 7 = Eisen|right|200px]]  Es wurden außerdem Symbole verwendet, mit denen die Elemente dargestellt wurden. Viele Jahrhunderte gab es keine Diskussionen über diese Vorstellung. Die Chemie in der Antike bestand im angesammelten praktischen Wissen über Stoffumwandlungsprozesse und den naturphilosophischen Anschauungen der Antike.


Erst im frühen Mittelalter entwickelten die {{wpde|Alchemie|Alchemisten}} eine Art nur von ihnen zu lesende Geheimsprache und Geheimschrift. Die von damals bekannten Symbole zeigen auch, welche Elemente damals schon bekannt waren.
== Gewinnung von Brom am Toten Meer ==
[[File:Dead sea german.jpg|right|170px]]


Man geht davon aus, dass vor dem 18. Jahrhundert nur die folgenden 15 Elemente bekannt waren:
* '''Metalle'''
:: wie '''Eisen''', '''Kupfer''', '''Blei''', '''Bismut''', '''Arsen''', '''Zink''', '''Zinn''', '''Antimon''', '''Platin''', '''Silber''', '''Quecksilber''' und '''Gold'''
* '''Nichtmetalle'''
:: wie '''Kohlenstoff''', '''Schwefel''' und '''Phosphor'''.
[[Bild:Hennig Brand (Joseph Wright).jpeg|right|200px]]Die Alchemisten beschäftigten sich sowohl mit der Veredlung der Metalle (Herstellung von Gold  aus anderen unedlen Metallen) als auch mit der Suche nach Arzneimitteln  bzw. einem Allheilmittel für Krankheiten. Insbesondere für die  Herstellung von Gold suchten die Alchemisten nach einem Elixier (Philosophen-Stein, Stein der Weisen),  das die unedlen („kranken“) Metalle in edle („gesunde“) Metalle  umwandeln sollte. Im medizinischen Zweig der Alchemie wurde ebenfalls  nach einem Elixier gesucht, dem Lebenselixier, ein Heilmittel für alle  Krankheiten, das schließlich auch Unsterblichkeit verleihen würde. Kein  Alchimist hat allerdings je den Stein der Weisen oder das Lebenselixier  entdeckt.


Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts basierte die Vorstellungswelt der  Alchemisten in der Regel nicht auf wissenschaftlichen Untersuchungen, sondern auf Erfahrungstatsachen und empirischen Rezepten. Alchemisten  führten eine große Auswahl Experimente mit vielen Substanzen durch, um  ihre Ziele zu erreichen. Sie notierten ihre Entdeckungen und verwendeten  für ihre Aufzeichnungen die gleichen Symbole, wie sie auch in der Astrologie üblich waren. Die mysteriöse Art ihrer Tätigkeit und die dabei oftmals fabrizierten farbigen Flammen, Rauch oder Explosionen führten dazu, dass sie als Magier und Hexer bekannt und teilweise verfolgt wurden. Für ihre Experimente entwickelten die Alchemisten die gleichen Apparaturen, wie sie heute noch in der chemischen Verfahrenstechnik verwendet werden.  
Das Tote Meer ist ein abflussloser See, dessen Wasseroberfläche etwa 428 m unter dem Meeresspiegel liegt. Die Entstehung dieses tiefen, schmalen und langen Landstreifens, der als "syrisch-afrikanischen Riss" bezeichnet wird, lässt sich dadurch erklären, das dieses Gebiet in der Erdkruste abgesunken ist. Dies geschah allerdings geschätzt vor mehreren Hundert-Millionen Jahren. Das Tote Meer wird vom Jordan gespeist und ist für seinen hohen Salzgehalt bekannt Er grenzt an Jordanien, Israel und das von Israel besetzte Westjordanland.  
Die Chemie in der Neuzeit erhielt als Wissenschaft entscheidende Impulse im 18. und 19. Jahrhundert: Sie wurde auf die Basis von Messvorgängen und Experimenten gestellt – den Gebrauch der Waage sowie die Beweisbarkeit von Hypothesen und Theorien über Stoffe und Stoffumwandlungen.


Die meisten Elemente wurden im 19. Jahrhundert entdeckt und  wissenschaftlich beschrieben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren nur  noch zehn der natürlichen Elemente unbekannt. Seither wurden vor allem  schwer zugängliche, oftmals radioaktive Elemente dargestellt. Viele dieser Elemente kommen nicht in der Natur vor und sind das Produkt von künstlichen Kernverschmelzungsprozessen.


== Frage: Warum waren nur so wenig Elemente bekannt? ==
Das besondere am Toten Meer ist der Salzgehalt von bis zu 33 %, im Durchschnitt ist er bei etwa 28 %. Zum Vergleich dazu ist der Salzgehalt des Mittelmeeres mit nur etwa 3,8 % wesentlich geringer. Aufgrund des hohen Salzgehalts hat das Seewasser eine Dichte von ca. 1,240 kg/l.


''Die Frage lässt sich leicht klären:''


Da  die Alchemisten die Begriffe Verbindungen und Elemente nicht kannten,   wurde alles als Stoff betrachtet. Chemische Reaktionen und Synthesen  oder wurden nicht systematisch durchgeführt, sondern waren Folge von   "Herumexperimentieren". Man konnte einfach nicht zwischen Verbindungen und Elementen unterscheiden und so fand auch keine gezielte Suche nach Elemente statt.
Diese hohe Salzkonzentration ist dadurch entstanden, das es durch den Zufluss von Wasser aus dem Jordan und aufgrund des trockenen Wüstenklima stetig verdunstenden Wassers, zu einer Anreicherung von Mineralien und Salzen kommt. Der Zufluss von Jordanwasser und den Entzug von Verdunstungswasser haben sich mit der Zeit auf die Höhe des aktuellen Wasserspiegels eingependelt. Negativ beeinflusst wird der Wasserpegel durch die künstliche Verdunstung der kommerziellen Salzgewinnung.


{{AufgabeNr|1|2=Schaut euch einen Ausschnitt aus dem Film '''Faszination Chemie (Teil 1 von 3)'''  an, der sich mit den Anfängen der Chemie beschäftigt. Es wird u.a.  gezeigt, wie der Chemiker Henning Brand versuchte, aus Urin Gold zu  gewinnen. Das Bild rechts oben soll Brand bei seiner Entdeckung zeigen.}}


=== Beispiele für Elemente, die seit der Antike bekannte sind ===
<center>
'''Bis auf das Phosphor''' sind alle im Mittelalter bekannten Elemente in der Natur rein vorkommend, was man auch '''gediegen''' nennt.   Dazu ein paar Bilder aus dem Wikipedia-Bildarchiv, die einige der damals bekannten Elemente in ihrem natürlichen Vorkommen zeigen. Ergänzende Bild-Beschriftungen bekommt ihr, wenn ihr den Mauszeiger über das Bild haltet:
<gallery heights="280" widths="300">
Datei:PikiWiki Israel 32639 Ein Feshkha.JPG|Blick von {{wpde|Ain_Feshkha|Ain_Feshkha}} im Westjordanland auf das Tote Meer.
File:Dead sea newspaper.jpg|Aufgrund der hohen Dichte, kann man sich ins Wasser legen und bequem lesen.
Datei:Dead Sea Halite View 031712.jpg|Ausgedehnte Salzkrusten am Strand.
</gallery>
</center>


Entgegen dem Namen ist das Tote Meer übrigens biologisch nicht tot, jedoch beschränkt sich das Leben weitgehend auf verschiedene Lebewesen und Pflanzen, die an die extremen Bedingungen angepasst sind. Es gibt vor allem halophile (=''salzliebende'') Mikroorganismen, wie zum Beispiel anaerobe (=''Leben ohne Sauerstoff'') Bakterien die zum Beispiel Salpeter, Schwefel und Cellulose abbauen. Auch manche Pflanzen mit großer Salztoleranz können in dieser extremen Umwelt überleben.


{| border = "0"
=== Warum die Brom-Gewinnung am Toten Meer? ===
Die größten Brom-Produzenten sind die Vereinigten Staaten, China, Israel, sowie Jordanien. Nach den zwei Riesenindustriestaaten kommen die zwei der Anrainer des Totes Meeres. In sofern scheint es klar zu sein, dass es da Zusammenhang geben muss. Neben der hohen Salzkonzentration gibt es nämlich auch noch deutliche Unterschiede bei der Zusammensetzung des Salzes des Toten Meeres im Vergleich zu normalem Meerwasser.
 
<center>
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|-
! Bestandteil !! Anteil in Prozent im trockenen Salz !! Mengen im Wasser des Toten Meer
|-
| MgCl<sub>2</sub> || 50 % || 22 Mill. t
|-
| NaCl || 30 % || 12,5 Mill. t
|-
| CaCl<sub>2</sub> || 14 % || 6 Mill. t
|-
| KCl (Pottasche) || 4 % || 2 Mill. t
|-
| MgBr<sub>2</sub> || 2% || 1 Mill. t
|-
|-
|style="width:50%"| '''Schwefel'''   kommt natürlich in Form von Kristallen vor, kann aber auch in der Nähe  von Vulkanen gefunden werden. Es gibt riesige unterirdische  Ansammlungen, die in großem Umfang abgebaut werden. Weitere Bilder gibt es im Wikipedia-Artikel zu {{wpde|Schwefel#Schwefel_als_Mineral|Schwefel}}.
| CaSO<sub>4</sub>(Gips) || 0,2 % || 0,215 Mill. t
|}
</center>
 
Scheinbar nicht sonderlich hoch aber dennoch bemerkenswert ist dabei vor allem das Verhältnis von Chlorid- zu Bromid-Ionen. Im Mittelmeer beträgt das Verhältnis von Chlorid- zu Bromid-Ionen 280&nbsp;:&nbsp;1, dagegen ist das Verhältnis im Wasser des Toten Meeres 40&nbsp;:&nbsp;1. Damit ist das Tote Meer das Gewässer mit dem höchsten Bromid-Gehalt weltweit.
 
 
{{Kurzregel|1=<u>'''Zur Erinnerung:'''</u> <br />
Die einfach negativ geladenen Ionen der Elemente der 7. Hauptgruppe nennt man entsprechend des Gruppennamens allgemein '''Halogenid'''-Ion, entsprechend ist F<sup>⊖</sup> '''Fluorid'''-Ion, Cl<sup>⊖</sup> '''Chlorid'''-Ion, Br<sup>⊖</sup> '''Bromid'''-Ion und I<sup>⊖</sup> '''Iodid'''-Ion.}}
 
[[File:STS028-96-65.jpg|thumb|Verdunstungsteiche im Süden - insgesamt etwa 150 km<sup>2</sup>]]
 
 
Was die Gewinnung am Toten Meer sinnvoll und vor allem wirtschaftlich macht, ist das in der Gegend vorherrschende Klima. Am Toten Meer ist es ganzjährig sonnig bei gleichzeitig geringer Luftfeuchtigkeit und stetigem leichten Wind. Im Jahresverlauf fallen weniger als 50 mm Niederschlag. Die Höchsttemperaturen bewegen sich im Sommer zwischen 32 und 39 °C, im Winter zwischen 20 und 23 °C. Überr die Hälfte des Jahres ist die Tageshöchsttemperatur über 30 °C.
 
Diese Bedingungen ermöglichen eine Anreicherung des Salzwasser in großen Verdunstungsbecken am südlichen Ende des Toten Meeres. Nachdem einige Bestandteile - vor allem MgCl und NaCl - zum Teil ausgefallen sind, erreicht die Konzentration 10-12 g/l, bei einem Verhältnis von Chlorid- zu Bromid-Ionen 17&nbsp;:&nbsp;1.
 
 
{{Kurzregel|'''Ausfällen:''' Durch Verdunstung, und damit Veringerung, des Lösungmittels erhöht sich die Konzentration des Salzes immer mehr. Irgendwann reicht die Menge des Lösungsmittels nicht mehr aus, um das gelöste Salz in Lösung zu halten. Es fällt aus, d.h. es bildet sich am Boden ein fester Bodensatz von nicht mehr löslichem Salz.}}
 
 
Auf Israelischer Seite wird das Brom seit etwa 1900 industriell in der ''Dead Sea Bromine Company'', hergestellt, die ein Bestandteil der israelischen staatlichen Firma ''Deas Sea Works'' ist. Neben Brom stellt die ''Dead Sea Works'' auch Magnesiumchlorid, Industriesalz, Flugzeugenteisungsmittel, Badesalz, Tafelsalz sowie Rohmaterial für die Kosmetikindustrie her. Weltweit ist die Gesellschaft an vierter Stelle beim Abbau von Kaliprodukten.
 
=== Der Prozeß zur Gewinnung von Brom ===
Hinter der Gewinnung von Brom aus einer Bromid-Lösung steckt im wesentlichen die Reaktion, die im folgenden Film gezeigt wird.
 
 
<center><iframe src="https://h5p.org/h5p/embed/141411" width="545" height="400" frameborder="0" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe></center>
 
Die Rotfärbung der Flüssigkeit zeigt, dass Brom entstanden ist, das sich gleich im Wasser gelöst hat. Im Labormaßstab geht die Gewinnung von elementaren Brom also recht einfach, indem man Chlorgas in die Bromidsalzlösung einleitet. Damit sich der Aufwand für eine industrielle Gewinnung - auch unter Beachtung der Sicherheitsmaßnahmen - lohnt, musste ein Verfahren entwickelt werden, in dem kontinuierlich und ohne Unterbrechung der Produktionsprozess stattfinden kann. Das folgende Bild zeigt den Ablauf mit seinen einzelnen Stationen.
 
 
<center>[[Datei:Brom-Gewinnung_technisch.svg|900px]]</center>
 
 
Das Wasser aus dem Toten Meer wird in den Verdunstungsbecken konzentriert, wobei von der sehr viel größeren Menge der Chloridverbindungen ein Teil ausfällt. Dadurch wird der Anteil an Bromid-Ionen erhöht. Diese Lösung wird in die Produktionsanlage geleitet, wo in größeren Behältern die Lösung von heißem Dampf und Chlorgas durchströmt wird. Das Chlor reagiert mit den Bromid-Ionen und es entsteht Brom. Das noch enthaltene, gelöste Salz mit Chlorid-Ionen stört diesen Vorgang nicht und bleibt unverändert.
 
Durch die Wärme des Dampfes verdunstet das Brom und wird zusammen mit nicht reagiertem Chlor abgeleitet. In einem Kühler wird das Brom, Chlor und auch auch verdunstetes Wasser kondensiert. Das Wasser kann abgetrennt werden, da flüssiges Brom sich nicht mit Wasser mischt und sich aufgrund der höheren Dichte unten absetzt. Um das nun vor allem noch mit Chlor versetzte Brom  zu reinigen wird es destilliert und wieder so kondensiert, dass kein Chlor mehr enthalten ist. Das immer noch mit Bromresten verunreinigte restliche Chlorgas kann wieder in den Reaktionsbehälter zurückgeleitet werden, ergänzt um neues Chlor.
 
Abschließend wird das Brom noch von restlichem Wasser gereinigt, indem hochkonzentrierte Schwefelsäure hinzugefügt wird, dass das Wasser aufnimmt und dann als verdünne Schwefelsäure wieder abgeleitet wird. Das nun reine Brom wird abgeleitet und abtransportiert werden.
 
Die Ausbeute in der Produktion kann verbessert werden, wenn das meist etwas alkalische Meerwasser mit Hilfe von Schwefelsäure angesäuert wird. Ansonsten würden elementares Brom und Chlor mit dem Wasser reagieren und zunächst Bromwasserstoff bzw. Chlorwasserstoff (=Salzsäuregas) bilden, die den pH-Wert neutralisieren. Dabei wird aber auch die Ausbeute an Brom verringert.
 
=== Redoxreaktionen am Beispiel der Bromgewinnung ===
 
Im Text des letzten Abschnitts wird nicht nur der technische Ablauf beschrieben, sondern auch welche Stoffe bei der Reaktion beteiligt sind. Den chemischen Vorgang werden wir uns nun genauer anschauen.
 
{{AufgabeNr|1|2=Beantworte die folgenden Fragen, um zu testen, ob du verstanden hast, was chemisch dabei passiert.
 
<popup name="Multiple-Choice-Quiz">
''Es können beliebig viele Antworten richtig !''
<div class="multiplechoice-quiz">
 
'''Welche Bedeutung hat die Schwefelsäure?''' (!Eines der Edukte = Ausgangsstoffe der Bromgewinnung) (Verbessert die Ausbeute) (Zum Trocknen des Broms) (!Um Bakterien abzutöten, die Unerwünschterweise vorkommen)
 
'''Welches sind die Edukte der Reaktion zur Gewinnung von Brom?''' (!Brom) (Chlor) (!Chlorid) (Bromid)
 
'''Welches sind die Produkte der Reaktion zur Gewinnung von Brom?''' (Brom) (!Chlor) (Chlorid) (!Bromid)
 
'''Warum kann das entstandene elementare Brom mit Hilfe von heißem Dampf ausgetrieben werden?''' (Nicht so gut in Wasser löslich) (Niedrige Siedetemperatur) (!Die Luftbläschen heben das Brom nach oben)
 
'''Warum kann man das Brom vom Wasser über eine Destillation trennen?''' (Wasser hat eine höhere Siedetemperatur als Brom) (!Brom hat eine höhere Siedetemperatur als Wasser) (!Wasserdampf und Bromdampf mischen sich nicht)
 
</div>
</popup>
}}
 
{{AufgabeNr|2|Halte die Reaktion, die bei der Gewinnung von Brom stattfindet, fest und bestimme die Oxidation und Reduktion, sowie das Oxidations- und das Reduktionsmittel.
<popup name="Anleitung und Lösung">
Video und Lösung  ... ''kommen noch, sorry!''
</popup>
}}
 
{{Kurzregel|1='''<u>Zur Erinnerung:</u>'''
* '''Oxidation''' = Sauerstoff<u>aufnahm</u>e oder Elektronen<u>abgabe</u>
* '''Reduktion''' = Sauerstoff<u>abgabe</u> oder Elektronen<u>aufnahme</u>
* '''Reduktionsmittel''' = Stoff, der beim Reaktionspartner die <u>Reduktion bewirkt</u>, indem er ihm Elektronen abgibt
* '''Oxidationsmittel''' = Stoff, der beim Reaktionspartner die <u>Oxidation bewirkt</u>, indem er ihm Elektronen abnimmt
}}
 
 
{{Kurzregel|1=Unter einem '''Redoxpaar''' versteht man ein paar von Teilchen, die durch Auf- bzw. Abnahme ineinander überführt werden können.Zum Beispiel:
:<math>Na \underset{Red} {\overset{Ox} \rightleftharpoons} Na ^{ \oplus} + e^{ \ominus}</math> und <math>O_2 + 2 e^{ \ominus} \underset{Ox} {\overset{Red} \rightleftharpoons} O ^{2 \ominus} </math>
Allgemein kann man es so formulieren ''(wobei Ladungen der Ionen nicht angegeben sind)'':
:<math>Reduktionsmittel \ \underset{Red} {\overset{Ox} \rightleftharpoons} \ Oxidationsmittel \ + e^{ \ominus}</math>
}}
 
 
{{AufgabeNr|3|Auf einer Unterseite gibt es eine größere Sammlung von Aufgaben, bei denen du die Anwendung der Begriffe zu den Redoxreaktionen ausführlich üben kannst. →&nbsp;[[/Übungen zum Redoxbegriff/]]
}}
 
==== Bestimmung der Oxidationszahl bei einfachen Verbindungen ====
Um festzustellen, ob eine Oxidation oder eine Reduktion bei einem Redoxpaar stattfindet haben wir bisher immer die Ladungen der Ionen betrachtet. Das ist bei zusammengesetzen Ionen, wie <math>SO_4^{2 \ominus}</math> oder <math>MnO_4^{\ominus}</math> nicht möglich, da das geladene Teilchen ein zusammenhängendes Molekül ist.
 
Man nutzt dann die '''Oxidationszahl''' (manchmal auch ''Oxidationsstufe, Oxidationswert, elektrochemische Wertigkeit''), die die theoretische Ionenladung eines Atoms innerhalb einer chemischen Verbindung oder eines mehratomigen Ions angibt. Dabei geht man davon aus, dass das zusammengesetzte Molekül in Ionen zerlegt wird. Anders als bei den tatsächlichen Ionenladungen, die als Zahl mit nachgestelltem <math>\oplus</math> oder <math>\ominus</math> geschrieben werden, wird bei Oxidationszahlen das + oder − als Vorzeichen vorangestellt und die Zahl mit römischen Ziffern angegeben. Im Falle der Oxidationszahl null wird ±0 geschrieben.
 
 
{{Kurzregel|Die '''Oxidationszahl''' ist eine gedachte Ladung eines Atoms innerhalb einer chemischen Verbindung oder eines mehratomigen Ions. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Elektronegativität, bei anorganischen Verbindungen kann man sich auf einige Regeln zur Bestimmung konzentrieren.}}
 
 
{{AufgabeNr|4 - Wiederholung: Benennung von wichtigen Ionen und Ionenverbindungen|2=
Da wir uns gleich einige der wichtigen und häufig verwendeten mehratomigen Ionen anschauen, wiederholen wir an der Stelle noch einmal einige Namen dieser Ionen und auch wie man Ionenverbindungen benennt und die Formel angibt.
* Arbeitsblatt: [http://wikis.zum.de/chemie-digital/Datei:ARBEITSBLATT_Ionen,_S%C3%A4uren,_Ladungen,_Namen.pdf Namen der wichtigsten Ionen]
* Arbeitsblatt: Benennung und Formel von Ionenverbindungen
}}
 


<small>Bilder zum Abbau an Vulkanen: [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schwefel-abbau-der-schatz-des-vulkans-1.456605][http://vulkane.net/blogmobil/?tag=schwefelabbau] und Schema zur industrielle Gewinnung von unterirdischen Schwefel-Lagerstätten. [http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/18/Frasch_Bohrkopf.svg/220px-Frasch_Bohrkopf.svg.png]</small>
Bei den einzelnen Ionen, vor allem den Hauptgruppen-Elementen, nutzen wir die Hauptgruppennummer, um die Ladung zu bestimmen. Dabei wird die Edelgasregel benutzt. Diese Edelgasregel ist zwar wichtig und richtig, aber sie gilt gerade bei Elementen ab der 3. Periode nicht mehr so streng. Das liegt vor allem daran, dass in der 3. Schale mehr als 8 Elektronen Platz haben.
||<center>[[Bild:Sulpherous_Fumeroles.jpg|200px|Schwefel an einer Fumerole]]&nbsp;[[Bild:Sulfur_-_Streak_color.JPG|190px|Schwefelkristall]]</center>
 
Wie schon erwähnt, spielt die Elektronegativität ein Rolle. Allerdings werden wir, statt immer ins PSE gucken zu müssen, einige Regeln festhalten, mit denen man auch ohne die Elektronegativität entscheiden kann, wie die Oxidationszahl eines Atoms in der Verbindung ist. Hinter diesen Regeln steht aber die Elektronegativität, denn in einer Verbindung werden bindende Elektronenpaare gedanklich dem elektronegativeren Bindungspartner zugewiesen (''Fachbegriff: heterolytische Spaltung'').
 
{| class="wikitable"
|-
|-
| <center>[[Bild:Diamond-39513.jpg|200px|Diamant aus Südafrika]] [[Bild:Graphite (very pure) - Ceylon.jpg|180px|Sehr reines Graphit aus Ceylon]]</center>
! Nr.  
|| '''Kohlenstoff''' tritt natürlich in zwei unterschiedlichen Formen (sogenannte '''Modifikationen''') auf, obwohl beide nur aus Kohlenstoff-Atomen bestehen. Als '''Diamant''' und als '''Graphit'''. Sie unterscheiden sich nur in der Anordnung und der Verknüpfung der einzelnen Atome.
! style="width:40%"|Regel
! Erklärung
!style="width:30%"| Beispiele
|-
|-
| '''Kupfer''', das in der Natur relativ selten gediegen vorkommt, ist als  Mineral anerkannt. Es kommt gediegen entweder in Form von  „kupferroten“, metallisch glänzenden '''Nuggets''' (aus der Schmelze erstarrt)  oder in verzweigten Strukturen, so genannten '''Dendriten''', vor.
| 1 || '''Atome im elementaren Zustand haben immer die Oxidationszahl ±0''' || Die Atome haben die Elektronenanzahl, die zum Kern passt, also ist die Ladung 0 || I<sub>2</sub>, C, O<sub>2</sub>, P<sub>4</sub>, S<sub>8</sub>  
|| <center>[[Datei:Copper.jpg|152px|Kupfernugget]] [[Datei:Copper-20862.jpg|200px|Dendriten aus gediegenem Kupfer]]</center>
|-
|-
| <center>[[Datei:Mercure natif 3(Espagne).jpg|220px|Quecksilberperle auf dem Quecksilber-Mineral Cinnabarit]]</center>
| 2 || '''Bei einatomigen Ionen entspricht die Oxidationszahl der Ionenladung'''|| wie bisher || Cu<sup>2+</sup> hat die Oxidationszahl&nbsp;+II, <br />Ag<sup>+</sup> hat die Oxidationszahl&nbsp;+I
|| '''Quecksilber''' kommt in reiner Form in der Natur vor und ist als einzige flüssige  Substanz aus Tradition als Mineral anerkannt. Meist findet man es als  Mineral in Form von Zinnober (HgS) in Gebieten mit ehemaliger  vulkanischer Aktivität. Seltener kommt Quecksilber auch gediegen vor.
|-
|-
|| Im Gegensatz zu den meisten anderen Metallen kommt Gold meist gediegen vor. Direkt sichtbares '''Gold''', sogenanntes „Freigold“ in Form von '''Nuggets''' oder '''Goldstaub''' ist eine Rarität. Das meiste Gold in  den Vorkommen liegt in kleinsten Partikelchen im umgebenden Gestein  fein verteilt vor und entgeht somit den Versuchen, es mit einfachen  Verfahren zu sammeln.
| 3 || '''Die Summe aller Oxidationszahlen in einer Verbindung/einem Molekül entspricht der Ladung'''
| <center>[[Datei:Silberreiches Freigold (blechförmig) - Verespatak, Rumänien.jpg|200px|Silberreiches, blechförmiges Freigold]]</center>
|| Die Gesamt-Ladung (e<sup>-</sup> und p<sup>+</sup>) muss stimmen. Das kann bei einer neutralen Verbindung zusammen Null sein, bei einem geladenen Molekül ist es dessen Ladung.
||CH<sub>4</sub> <br />→ C&nbsp;-IV und H&nbsp;je&nbsp;+I also -4&nbsp;+&nbsp;4*(+1)&nbsp;=&nbsp;0<br />SO<sub>4</sub><sup>2-</sup><br />→ S + VI und O -II also +6&nbsp;+&nbsp;4*(-2)&nbsp;=&nbsp;-2
|-
|-
| <center>[[Datei:Calcite-Silver-art-08c.jpg|170px|Silberlocken]]</center>
| 4 || '''Fluor hat in Verbindungen immer die Oxidationszahl&nbsp;−I''' || Wegen der höchsten Elektronegativität|| KF, HF, ...
|| Das meiste '''Silber''' wird aber aus Silbererzen gewonnen, die oft zusammen mit Blei-, Kupfer- und Zinkerzen als Sulfide oder Oxide vorkommen. Gediegen kommt es in vielfältiger Form vor: als Blech, Dräht, Körner, Locken, Kristalle und dendritisch als Bäumchen bzw.`Fischgrätensilber`
|-
| 5 || '''Sauerstoff hat meist die Oxidationszahl&nbsp;−2''' <br /><small><u>Ausnahmen:</u> In Peroxiden (mit -O-O-) und in Verbindungen mit Fluor.</small>
|| Die Fluor-Regel hat eine höhere Priorität!
|| H<sub>2</sub>O<sub>2</sub> → O&nbsp;-I und H&nbsp;+I, OF<sub>2</sub> → O&nbsp;+II und F&nbsp;-I
|-
| 6 || '''Weitere Halogenatome (Cl, Br, I) haben meist die Oxidationszahl&nbsp;−I''' <br /><small><u>Ausnahmen:</u> In Verbindungen mit Fluor, Sauerstoff und einem anderen Halogen mit höherem EN-Wert</small>
|| Die vorherigen Regeln haben Vorrang und wegen der Defintion der Elektronegativität
|| ClO<sub>2</sub> → Cl&nbsp;+IV und O&nbsp;-II<br />BrCl → Br&nbsp;+I und Cl&nbsp;-I
|-
| 7 || '''Metallatome haben in Verbindungen immer eine positive Oxidationszahl'''<br /><small><u>Ausnahme:</u> Halbmetalle können sich auch wie Nichtmetalle verhalten.</small>
|| Metalle geben Elektronen leicht ab. || Na<sup>+</sup>, Hg<sup>2+</sup>, Al<sup>3+</sup>, Si<sup>4+</sup>, As<sup>5+</sup>, ...  <br /><u>aber:</u> Natriumarsenid Na<sub>3</sub>As → Na&nbsp;+I und As&nbsp;-III
|-
| 8 || '''Alkalimetalle haben als Oxidationszahl +I und Erdalkalimetalle +II''' || Ergibt sich aus der Edelgasregel. || Beispiel
|-
| 9 || '''Wasserstoffatome bekommen die Oxidationszahl +I''' <br /><small><u>Ausnahmen:</u> Wenn Wasserstoff mit „elektropositiveren“ Atomen wie Metallen oder sich selbst direkt verbunden ist.</small>
|| Wegen der Defintion der Elektronegativität.  
|| H<sub>2</sub>O → H&nbsp;+I und O&nbsp;-II und HCl → H&nbsp;+I und Cl&nbsp;-I <br /> <u>aber:</u> Natrium<u>hydrid</u> NaH → Na&nbsp;+I und H&nbsp;-I
|-
|-
| '''Arsen''' kommt praktisch überall im Boden in geringen Konzentrationen von bis zu 10 ppm vor. Als sogenannter '''Scherbenkobald''' kommt es in der Natur auch gediegen vor.
|| <center>[[Datei:Arsen gediegen - St. Andreasberg, Harz.JPG|200px|Gediegenes Arsen in nierig-traubiger Ausbildung]]</center>
|}
|}


=== Zusammenfassung einiger geschichtlicher Daten zu den Elementen ===
Abschließend ist ein Blick nach "draußen" vielleicht einmal interessant mit der {{wpde|Liste_der_Oxidationsstufen_der_chemischen_Elemente|Liste aller möglichen Oxidationszahlen}} und einen [http://www.nature.com/nature/journal/v514/n7523/full/nature13795.html Artikel der Zeitschrift "Nature"], wo von dem Element mit der bisher höchsten Oxidationsstufe +IX berichtet wird.
* Von den Elementen im heutigen Sinne waren '''in der Antike''' nur wenige in Reinform bekannt, die entweder gediegen vorkamen oder aus Erz geschmolzen werden konnten: Kohlenstoff, Schwefel, Eisen, Kupfer, Zink, Silber, Zinn, Gold, Quecksilber und Blei. Im Laufe der '''mittelalterlichen Bergbaugeschichte''' wurden dann, vor allem im Erzgebirge, in Erzen geringe Mengen an Beimengungen unbekannter Metalle entdeckt und nach Berggeistern benannt (Cobalt, Nickel, Wolfram)
* '''1661''' definierte {{wpde|Robert_Boyle|Robert Boyle}} '''ein chemisches Element'''  als einen Reinstoff, der mit chemischen Methoden nicht weiter zerlegt  werden kann und verwendete somit den  Begriff ganz anders als zuvor die Vier-Elemente-Lehre (Feuer, Wasser, Luft und Erde).
* '''1669''' läutet die Entdeckung des Phosphors durch {{wpde|Hennig_Brand|Hennig Brand}} schließlich das Zeitalter der Entdeckung der meisten Elemente ein.
* '''1807''' nutze {{wpde|Humphry Davy|Humphry Davy}} als erster elektrischen Strom, den er aus einer {{wpde|Voltasche_Säule|Voltaschen Säule}} gewann, um Natrium und Kalium als neue chemische Elemente gewinnen.
* '''1940''' wurden die ersten echten künstliche Elemente hergestellt, das Neptunium und das Plutonium.


== Frage: Woher haben die Elemente ihre Namen? ==
Eine sehr ausführliche Auflistung, woher die Elemente ihre Namen haben, findet ihr auf der Wikipedia-Seite {{Wpde|Etymologische_Liste_der_chemischen_Elemente|Etymologische Liste der chemischen Elemente}}.


'''Zusammengefasst:'''
{{AufgabeNr|5 - Bestimmung der Oxidationszahlen in anorganischen Verbindungen und Molekül-Ionen|2=
''Hier gibt es zum Austoben ein paar Aufgaben'' ... Bestimmt die Oxidationszahlen in den folgenden Verbindungen:
:H<sub>2</sub>O, MgO, Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>, NaCl, N<sub>2</sub>, NaOH, NH<sub>3</sub>, SO<sub>2</sub>, CaO, H<sub>2</sub>S, SO<sub>3</sub>, K<sub>2</sub>O, Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub> , N<sub>2</sub>O<sub>3</sub> , BaO<sub>2</sub> , Cl<sub>2</sub>O<sub>4</sub>, K<sub>2</sub>SnO<sub>3</sub>, H<sub>2</sub>N<sub>2</sub>O<sub>2</sub>, CaB<sub>2</sub>O<sub>4</sub>, Cr<sub>2</sub>O<sub>4</sub><sup>2-</sup>, Cr<sub>2</sub>O<sub>7</sub><sup>2-</sup>, AsO<sub>4</sub><sup>3-</sup>, MnO<sub>4</sub><sup>-</sup>, HOBr, HBrO<sub>2</sub>, HBrO<sub>3</sub>, HBrO<sub>4</sub>, SCl<sub>2</sub>, PCl<sub>3</sub>, BCl<sub>3</sub>, SnH<sub>4</sub>, SbCl<sub>5</sub>, SeF<sub>6</sub>


Viele Elementnamen leiten sich von '''Eigenschaften''' ab. Vor allem bei den Namen der alten Elemente ist das der Fall:
<popup name="Lösungen">
* '''Gold''' (von indogermanisch ghel: glänzend, (gelb))
<center>[[File:Lösungen Oxidationszahlen-Übung1.png|800px]]</center>
* '''Quecksilber''' bedeutet ursprünglich „lebendiges Silber“ (althochdeutsch ''quecsilbar'' zu germanisch ''kwikw'' = lebendig)
Achtung Fehlerteufel: Die Oxidationszahlen bei Cr<sub>2</sub>O<sub>4</sub><sup>2-</sup>, Cr<sub>2</sub>O<sub>7</sub><sup>2-</sup> und SnH<sub>4</sub> sind falsch!
* '''Helium''' (vom altgriechischen Wort ἥλιος (hélios) = Sonne) wurde aufgrund seiner Spektrallinien im Licht der Sonne nachgewiesen.
</popup>
* '''Radium''' (von lat. radius = Strahl), wegen seiner Radioaktivität
}}


{{AufgabeNr|6 - Bestimmung der Oxidationszahlen bei Säurerest-Ionen|2=
Bestimme auf dem Arbeitsblatt mit den Säurerest-Ionen die Oxidationszahlen aller Atome.


Der '''Herkunftsort''', wo ein Element zuerst gefunden, wird auch häufig genutzt:
<popup name="Lösungen">
* '''Ytterbium''' und '''Yttrium''' haben ihren Namen von Ytterby, einer Grube auf einer Schäreninsel nördlich von Stockholm.
<center>[[File:Lösungen Oxidationszahlen-Übung2.png|800px]]</center>
</popup>
}}


{{Versuch+|'''Reaktionen von Ionenlösungen|'''
Was passiert wenn eine Ionenlösung auf eine andere trifft? Das sollst du in diesem Experiment untersuchen.
::→ Zur Anleitungsseite
* Gefährdungsbeurteilung
}}


Oder ein Mineral aus dem das Element zuerst gewonnen wurde:
==== Bestimmung der Oxidationszahl bei komplexen Verbindungen ====
* '''Beryllium''' vom Beryll, einem Edelstein, der Beryllium enthält.
Komplexe Verbindungen sind meist organische Verbindungen bei denen besonders der Kohlenstoff mit verschiedenen Atomen verbunden sein kann, wie Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Halogene usw. Dadurch kann der Kohlenstoff ganz verschiedene Oxidationszahlen annehmen, durchaus auch verschiedene in einem Molekül.


Beispielhaft sei das bei der Oxidation des Alkohols Ethanol betrachtet:


Manchmal wird ein Element auch nach dem Finder genannt:
* '''Gadolinium''' wurde nach dem Entdecker des Minerals Gadolinit, dem finnischen Chemiker Johan Gadolin, benannt.


<center>[[Datei:Oxidation Ethanol zu Essigsäure.svg|800px]]</center>


Zuletzt werden Elemente vor allem '''ehrenhalber''' benannt, zum Beispiel '''nach Personen oder Orten und Ländern'''. Dabei haben die Finder der Elemente die Möglichkeit zu wählen und verwenden deshalb meisten Namen, die aus ihrem Land stammen.
* '''Galium''' ist benannt nach Gallien, dem lateinischen Namen für Frankreich.
* '''Germanium''' (von lat. Germania „Deutschland“), dem Vaterland des Entdeckers Clemens Winkler
* '''Hassium''' leitet sich vom lateinischen Namen Hassia für das Bundesland Hessen ab.
* '''Curium''' wurde nach den Forschern Marie Curie und Pierre Curie benannt.
* '''Einsteinium ''' wurde zu Ehren Albert Einsteins benannt.


Obwohl sich die Menge an Sauerstoff vom Ethanol zum Ethanal nicht erhöht, ändert sich die Oxidationszahl.


{{Vorlage:SelbstKontrolle|Elementen  in der Antike|Wenn du die Seite gut genug durchgelesen hast, solltest du einen  kleinen Eindruck bekommen haben, wie es in der Chemie früher war. Um  dich zu testen, bearbeite bitte den folgenden Multiple-Choice-Test. '''Es kann übrigens eine beliebige Anzahl an Fragen richtig sein!'''''


<popup name="Quiz">
Man braucht dann, um die Oxidationszahlen zu bestimmen, die Lewisschreibweise/Strukturformel des Moleküls. Dann sucht man sich die  Elektronegativität der beteiligten Elemente heraus und spaltet gedanklich jede Bindung auf und somit das ganze Molekül in einzelne Ionen auf. Welches der Bindungspartner die jeweiligen Bindungselektronen bekommt, ist abhängig von der Elektronegativität: das Atom mit der größeren Elektronegativität erhält die Bindungselektronen zwischen den zwei Partnern. Diese gedachten Ionen werden dann meist eine Elektronenanzahl (bzw. die Valenzelektronen/Außenelektronen) haben, die nicht der normalen Anzahl entspricht. Daraus ergibt sich eine Ladung, die dann der Oxidationszahl entspricht.
<div class="multiplechoice-quiz">
 
'''Was bedeutet "gediegen"?''' (!Besonders teuer) (Als Element vorkommend) (!Ein reines Metall)
[[Datei:Beispiel_1_zur_Bestimmung_der_Oxidationszahlen.svg|thumb|Beispiel zur Bestimmung der Oxidationszahlen]] Die Zeichnung rechts zeigt die Vorgehensweise bei der Bestimmung  der Oxidationszahlen der Atome im Molekül rechts, dass man als 5-Hydroxycytosin bezeichnet.
 
Vorab suchen wir für alle beteiligten Atomsorten die Elektronegativitätswerte heraus. Man sollte sich dazu auf eine Quelle beschränken, damit man nicht Werte aus verschiedenen Skalen mischt:
* EN(C) = 2.5 , EN(H) = 2.2, EN(O) = 3.5, EN(N) = 3.07
 
Betrachten wir anhand von zwei C-Atomen beispielhaft die Vorgehensweise:
* Das linke untere C (''die Oxidationszahl ±0 hat'') ist unter anderem mit einem C verbunden. Da beide den gleichen EN-Wert haben, teilt man die zwei Bindungselektronenpaare gleichmäßig auf. Außerdem hängt daran ein N-Atom, dass einen höheren EN-Wert hat als der Kohlenstoff (''EN(C) < EN(N)''). Deshalb zählt man das Elektronenpaar zwischen diesen zwei Atomen zum Stickstoff. Die Bindung zum H-Atom wird zum C-Atom gezählt, da ''EN(C) > EN(H)''. Die roten Kreisbögen machen die Zuordnung deutlich. Nun zähle ich die Elektronen, die aufgrund von dieser Entscheidung/Markierung zu dem betrachteten C-Atom gehören und das sind 4 Stück (''2 von der Bindung zum H und zweimal je 1 von der Doppelbindung zum anderen C-Atom''). Damit hat dieses Kohlenstoff-Atom gleichviele Elektronen wie im normalen Zustand (laut Periodensystem) und somit ist die Oxidationszahl ±0.
* Das untere rechte C-Atom bekommt keines der Bindunselektronenpaare zugesprochen, da die Bindungspartner alle einen höheren EN-Wert haben. Ohne Elektronen fehlen also 4 Elektronen zum Normalzustand (weniger negative Ladung) und damit überwiegt die positive Ladung und zwar hat man dann +IV.
* Das untere mittlere Stickstoffatom hat nach der Aufteilung 8 Elektronen zugesprochen bekommen. Im Vergleich zu den 5 Außenelektronen, die es normalerweise hat sind das 3 Elektronen zuviel, also hat man die Oxidationszahl -III.
 
Zur Überprüfung können alle ermittelten Oxidationszahlen addiert werden. Ihre Summe muss insgesamt Null ergeben, wenn das Gesamtmolekül ungeladen ist - wie es vorher auch schon war.
 
{{AufgabeNr|7|2=Der Nachweis des Atemalkoholgehaltes wurde vor der Einführung eines elektronischen Messgerätes "Chemisch" bestimmt.
[[Datei:Bafometro-BrDSC 7400.jpg|250px|miniatur|rechts]]
:''Die bereits 1953 entwickelten Blasröhrchen basieren auf einer chemischen Reaktion, wobei das in der Atemluft enthaltene Ethanol dabei mit den im Röhrchen befindlichen Chemikalien reagiert, was durch eine Farbveränderung sichtbar wird. Jedes Röhrchen enthält eine Mischung aus Kaliumdichromat und Schwefelsäure auf einer unreaktiven Trägersubstanz aus Kieselgel. Wird mit der Ausatemluft Ethanol durch diese Mischung geblasen, so wird das Ethanol zu Acetaldehyd (= Ethanal) oxidiert und das orangerote Kaliumdichromat zu grünem Chrom(III)-sulfat reduziert. Die Schwefelsäure dient als Protonendonator, da die Reaktion im sauren Milieu stattfindet. Außerdem bindet sie das entstehende Wasser, um eine Weiterreaktion des Acetaldehyds zu vermeiden. Die Länge der Verfärbung des Packungsbetts gibt einen groben Hinweis auf den Gehalt an Ethanol. Mittels einer aufgedruckten Linie kann die Überschreitung eines Grenzwerts kenntlich gemacht werden. Die Reaktion läuft wie folgt ab:''
 
:<math>\mathrm{3 \ CH_{3}CH_2OH + K_2Cr_{2}O_7 + 4 \ H_2SO_4 \longrightarrow 3 \ CH_{3}CHO + Cr_2(SO_4)_3 + 7 \ H_2O + K_2SO_4}</math>
 
<u>Aufgabe:</u> Bestimme die Oxidationszahlen, um nachzuweisen, dass eine Oxidation und eine Reduktion stattfinden.
}}
 
=== Eigenschaften von Brom und den anderen Halogenen ===
Um zu verstehen, wie die Bromgewinnung funktioniert und warum sich Halogene und ihre Verbindungen so verhalten, schauen wir uns die Hauptgruppe der Halogene noch einmal genauer an.
 
<div>[[File:Halogens.jpg|right|400px]]Die Halogene bilden die 7. Hauptgruppen und haben damit 7 Elektronen auf der äußersten Schale. Der Name "Halogene" leitet sich von den den altgriechisch Wörtern hálos „Salz“ und gennáō „erzeugen“ her, was zusammen „Salzbildner“ bedeutet. Halogene kommen in der Natur vor allem als einfach negativ geladene Anionen in Salzen vor. Das dazugehörige Kation ist meist ein Alkali- oder Erdalkalimetall, insbesondere die Natriumsalze der Halogene sind häufig anzutreffen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Halogenide ist im Meerwasser gelöst, da die meisten Halogenide gut in Wasser löslich sind. Alle Halogene sind mehr oder weniger farbig, sie zeigen auch bei anderen Eigenschaften viele Gemeinsamkeiten und stellen damit eine typische Hauptgrupppe im Periodensystem dar.</div>
 
Das fünfte Halogen Astat ist sehr selten. Schätzungen zufolge gibt es in der ganze Erdkruste nur 25&nbsp;g davon. Wir konzentrieren uns deshalb auf die erste vier Halogene. Zunächst einmal ein paar Bilder der Elemente in verschiedenen Aggregatzuständen.
 
 
<center>
<gallery widths="250" heights="250">
File:Chlorine_liquid_in_an_ampoule.jpg|'''Flüssiges Chlor ist kräftig gelb gefärbt.'''
File:Liquid_and_gaseous_chlorine.jpg|'''Gasförmiges Chlor ist nur schwach gelb gefärbt, was hier aber auch daran liegt, dass es nur eine dünne Ampulle ist.'''
File:Die_chemischen_elemente_cl.jpg|'''Im festen Zustand ist Chlor auch kräftig gelb und sieht wachsartig aus.'''
File:Bromine vial in acrylic cube.jpg|'''Im flüssigen Zustand ist Brom dunkelrot gefärbt und auch der Bromdampf ist deutlich zu sehen.'''
File:Iodine-evaporating.jpg|'''Iod ist zwar auch bei Raumtemperatur ein Feststoff, aber ist es sehr flüchtig und die Iod-Dampfe sind deutlich sichtbar.'''
File:Iodinecrystals.JPG|'''Festes Iod hat einen deutlich sichtbaren, metallischen Glanz.'''  
</gallery>
</center>
 
 
{{OmegaRLP|1=Sehr informative Videos zu den Eigenschaften und der Gewinnung der Halogene sind auf dem Omega-Medien-Server. Sie sind zwar recht alt, aber immer noch gut. Diese Videos sind aber nur einsehbar, wenn man angemeldet ist!
* [https://omega.bildung-rp.de/index.php?doc=playerInclude&mode=webdvd&identifier=FWU-05605863&embedded=true Vergleich der physikalischen Eigenschaften] - [https://omega.bildung-rp.de/index.php?doc=playerInclude&mode=webdvd&identifier=FWU-05605860&embedded=true Fluor] - [https://omega.bildung-rp.de/index.php?doc=playerInclude&mode=webdvd&identifier=FWU-05605861&embedded=true Chlor] - [https://omega.bildung-rp.de/index.php?doc=playerInclude&mode=webdvd&identifier=FWU-05605862&embedded=true Brom und Iod]}}
 
Die folgenden Videos sind frei verfügbar aber alle auf englisch. Jedes der vier Halogen wird ausführlich vorgestellt, zum Astat gibt es auch ein kurzes Video.
 
 
{|
|-
! Fluor !! Chlor !! Brom !! Iod !!Astat
|-
|<iframe width="190" height="130" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/vtWp45Eewtw?rel=0&amp;showinfo=0" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>
|| <iframe width="190" height="130" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/BXCfBl4rmh0?rel=0&amp;showinfo=0" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>
|| <iframe width="210" height="130" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/Slt3_5upuSs?rel=0&amp;showinfo=0" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>
|| <iframe width="190" height="130" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/JUBsJLRSM64?rel=0&amp;showinfo=0" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>
||<iframe width="210" height="130" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/sSL7EwdlLlE?rel=0&amp;showinfo=0" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>
|}
 
 
{{AufgabeNr|8 - Vorbereitung der Tabelle|Bereite eine Tabelle vor, in der die Eigenschaften der Halogene im Vergleich eingetragen werden sollen. Außerdem soll Platz gelassen werden, um zu Begründen, warum dies so ist.}}
 
 
{{AufgabeNr|8a - Schmelz- und Siedetemperaturen erklären|Trage als erste die Schmelz- und Siedetemperaturen ein.
 
}}
 


'''Wie nannte man die "alten" Chemiker?''' (!Senior-Chemist) (!Alchemiker) (Alchemisten)
{{AufgabeNr|8b - |


'''Welches neue Hilfsmittel nutzte Boyle um Kalium herzustellen?''' (!Die Watt'sche Dampfmaschine) (!Den Fermi'schen Reaktor) (Die Volta'sche Säule)
}}


'''Wie nennt man natürlich vorkommende Metallstücke, die aus der Schmelze erstarrt sind'''? (!Dendrit) (Nugget) (!Locke)
=== Experimente zu den Halogenen ===


'''Welches ist das einzige flüssige Mineral?''' (Quecksilber) (!Arsen) (!Phosphor)
{{Versuch|'''Nachweis von Halogeniden mit Hilfe von Silbernitrat'''|
Dies ist ein sehr einfacher Versuch zum Nachweis von Halogeniden, allerdings sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Halogeniden nicht sehr deutlich!  
::→ Zur Anleitungsseite
* [https://www.experimentas.de/experiments/view/29.pdf Gefährdungsbeurteilung zum Experiment]}}


'''Wann wurde der Begriff "Element" richtig definiert?''' (Im 17. Jahrhundert) (!Im 18. Jahrhundert) (!Im 19. Jahrhundert)


'''Welche "Zeit" gab es nicht?''' (!Bronze-Zeit) (Silber-Zeit) (!Eisen-Zeit)
{{Versuch|'''Reaktionen von Halogeniden mit Halogenen'''|
Halogene sind nicht ganz ungefährlich, aber in Form von stark verdünnten, wässrigen Lösungen ist die Gefahr nicht mehr so groß und daher können wir mit Bromwasser und Chlorwasser experimentieren.
::→ Zur Anleitungsseite
* Gefährdungsbeurteilung zum Experiment}}


'''Woher haben die Elemente ihre Namen?''' (Ehrenhalber) (Nach dem Fundort) (Aufgrund ihrer Eigenschaften)
== Quellen im Internet ==
* Das [http://www.weizmann.ac.il/sci-tea/Brombook/ Brom-Buch] ''(auf englisch)'' wurde vom Israelischen ''Weizmann Institut of Science'' und der schon erwähnten D''ead Sea Bromine Group'' herausgegeben. In mehreren Kapiteln bekommt man wirklich sehr ausführliche Informationen zu Brom, dessen Gewinnung und Verwendung.


'''Was ist kein Element?''' (!Silicium) (Kaliumoxid) (!Einsteinium)
</div>
</popup>}}


[[Kategorie:Quiz]]
[[Kategorie:Redoxreaktion]]
[[Kategorie:Redoxreaktionen]]
[[Kategorie:Halogene]]
[[Kategorie:Oxidationszahl]]
[[Kategorie:Elemente]]
[[Kategorie:Elemente]]
[[Kategorie:Hauptgruppe]]
[[Kategorie:Periodensystem der Elemente]]
[[Kategorie:Periodensystem der Elemente]]
[[Kategorie:Geschichte der Chemie]]
[[Kategorie:Eisen]]
[[Kategorie:Kupfer]]
[[Kategorie:Metalle]]
[[Kategorie:Aufgaben]]
[[Kategorie:Video]]
[[Kategorie:Phosphor]]
[[Kategorie:Atomsymbol]]
[[Kategorie:MC-Test]]

Version vom 18. Dezember 2017, 14:33 Uhr

Warum Brom?

Ampulle mit Brom und Bromdampf

Wer Brom einmal gesehen hat, wird es vermutlich nicht mehr vergessen:

Über einer dunklen, rotbraunen Flüssigkeit wabert ein schwerer, rotbrauner Dampf, der sich im Raum verteilt. Seinen Namen verdankt Brom dem griechischen Begriff für Gestank (= brômos), den Brom zurecht hat, denn Bromdampf hat einen intensiven, chlorähnliches Geruch, den man schon in kleinsten Mengen wahrnehmen kann. Den sollte man sich aber nicht zu häufig antun, denn Brom ist giftiger als Chlor. Deshalb ist elementares Brom in den Schulen (zumindest in Schülerversuchen) verboten, zumal eine umgeworfene und ausgekippte Flasche Brom meist zur Evakuierung der gesamte Schule führt (Feuerwehr-Bericht als Beispiel)

Trotz seiner unangenehmen Eigenschaften gibt es zahlreiche Einsatzgebiete für das "Teufelszeug", von denen hier nur eine kleine Auswahl genannt wird. Eine ausführlichere und genauer Liste liefert der Wikipedia-Artikel BromDatei:Wikipedia-logo.png:

  • es gibt organische Bromverbindungen, die als Flammschutzmittel dienen
  • früher gab es zahlreiche Medikamente, die Brom bzw. Bromide enthielten, heute gibt es besseren Ersatz
  • für die Fotoindustrie wird Silberbromid als lichtempfindliche Suspension verwendet, die auf Fotoplatten verwendet wird
  • im Labor dient es zum Nachweis von Doppel- und Dreifachbindungen
  • Bromlösungen können als mildes Desinfektionsmittel verwendet werden (milder als Chlor)

Anhand des Broms werden wir einige Themen aus der Mittelstufe wieder aufgreifen und vertiefen und damit erklären, woher die Eigenschaften von Brom und Bromverbindungen kommen, um diese dann auf die anderen Halogene übertragen zu können.

Gewinnung von Brom am Toten Meer

Dead sea german.jpg


Das Tote Meer ist ein abflussloser See, dessen Wasseroberfläche etwa 428 m unter dem Meeresspiegel liegt. Die Entstehung dieses tiefen, schmalen und langen Landstreifens, der als "syrisch-afrikanischen Riss" bezeichnet wird, lässt sich dadurch erklären, das dieses Gebiet in der Erdkruste abgesunken ist. Dies geschah allerdings geschätzt vor mehreren Hundert-Millionen Jahren. Das Tote Meer wird vom Jordan gespeist und ist für seinen hohen Salzgehalt bekannt Er grenzt an Jordanien, Israel und das von Israel besetzte Westjordanland.


Das besondere am Toten Meer ist der Salzgehalt von bis zu 33 %, im Durchschnitt ist er bei etwa 28 %. Zum Vergleich dazu ist der Salzgehalt des Mittelmeeres mit nur etwa 3,8 % wesentlich geringer. Aufgrund des hohen Salzgehalts hat das Seewasser eine Dichte von ca. 1,240 kg/l.


Diese hohe Salzkonzentration ist dadurch entstanden, das es durch den Zufluss von Wasser aus dem Jordan und aufgrund des trockenen Wüstenklima stetig verdunstenden Wassers, zu einer Anreicherung von Mineralien und Salzen kommt. Der Zufluss von Jordanwasser und den Entzug von Verdunstungswasser haben sich mit der Zeit auf die Höhe des aktuellen Wasserspiegels eingependelt. Negativ beeinflusst wird der Wasserpegel durch die künstliche Verdunstung der kommerziellen Salzgewinnung.


Entgegen dem Namen ist das Tote Meer übrigens biologisch nicht tot, jedoch beschränkt sich das Leben weitgehend auf verschiedene Lebewesen und Pflanzen, die an die extremen Bedingungen angepasst sind. Es gibt vor allem halophile (=salzliebende) Mikroorganismen, wie zum Beispiel anaerobe (=Leben ohne Sauerstoff) Bakterien die zum Beispiel Salpeter, Schwefel und Cellulose abbauen. Auch manche Pflanzen mit großer Salztoleranz können in dieser extremen Umwelt überleben.

Warum die Brom-Gewinnung am Toten Meer?

Die größten Brom-Produzenten sind die Vereinigten Staaten, China, Israel, sowie Jordanien. Nach den zwei Riesenindustriestaaten kommen die zwei der Anrainer des Totes Meeres. In sofern scheint es klar zu sein, dass es da Zusammenhang geben muss. Neben der hohen Salzkonzentration gibt es nämlich auch noch deutliche Unterschiede bei der Zusammensetzung des Salzes des Toten Meeres im Vergleich zu normalem Meerwasser.

Bestandteil Anteil in Prozent im trockenen Salz Mengen im Wasser des Toten Meer
MgCl2 50 % 22 Mill. t
NaCl 30 % 12,5 Mill. t
CaCl2 14 % 6 Mill. t
KCl (Pottasche) 4 % 2 Mill. t
MgBr2 2% 1 Mill. t
CaSO4(Gips) 0,2 % 0,215 Mill. t

Scheinbar nicht sonderlich hoch aber dennoch bemerkenswert ist dabei vor allem das Verhältnis von Chlorid- zu Bromid-Ionen. Im Mittelmeer beträgt das Verhältnis von Chlorid- zu Bromid-Ionen 280 : 1, dagegen ist das Verhältnis im Wasser des Toten Meeres 40 : 1. Damit ist das Tote Meer das Gewässer mit dem höchsten Bromid-Gehalt weltweit.


Zur Erinnerung:
Die einfach negativ geladenen Ionen der Elemente der 7. Hauptgruppe nennt man entsprechend des Gruppennamens allgemein Halogenid-Ion, entsprechend ist F Fluorid-Ion, Cl Chlorid-Ion, Br Bromid-Ion und I Iodid-Ion.


Verdunstungsteiche im Süden - insgesamt etwa 150 km2


Was die Gewinnung am Toten Meer sinnvoll und vor allem wirtschaftlich macht, ist das in der Gegend vorherrschende Klima. Am Toten Meer ist es ganzjährig sonnig bei gleichzeitig geringer Luftfeuchtigkeit und stetigem leichten Wind. Im Jahresverlauf fallen weniger als 50 mm Niederschlag. Die Höchsttemperaturen bewegen sich im Sommer zwischen 32 und 39 °C, im Winter zwischen 20 und 23 °C. Überr die Hälfte des Jahres ist die Tageshöchsttemperatur über 30 °C.

Diese Bedingungen ermöglichen eine Anreicherung des Salzwasser in großen Verdunstungsbecken am südlichen Ende des Toten Meeres. Nachdem einige Bestandteile - vor allem MgCl und NaCl - zum Teil ausgefallen sind, erreicht die Konzentration 10-12 g/l, bei einem Verhältnis von Chlorid- zu Bromid-Ionen 17 : 1.


Ausfällen: Durch Verdunstung, und damit Veringerung, des Lösungmittels erhöht sich die Konzentration des Salzes immer mehr. Irgendwann reicht die Menge des Lösungsmittels nicht mehr aus, um das gelöste Salz in Lösung zu halten. Es fällt aus, d.h. es bildet sich am Boden ein fester Bodensatz von nicht mehr löslichem Salz.


Auf Israelischer Seite wird das Brom seit etwa 1900 industriell in der Dead Sea Bromine Company, hergestellt, die ein Bestandteil der israelischen staatlichen Firma Deas Sea Works ist. Neben Brom stellt die Dead Sea Works auch Magnesiumchlorid, Industriesalz, Flugzeugenteisungsmittel, Badesalz, Tafelsalz sowie Rohmaterial für die Kosmetikindustrie her. Weltweit ist die Gesellschaft an vierter Stelle beim Abbau von Kaliprodukten.

Der Prozeß zur Gewinnung von Brom

Hinter der Gewinnung von Brom aus einer Bromid-Lösung steckt im wesentlichen die Reaktion, die im folgenden Film gezeigt wird.


Die Rotfärbung der Flüssigkeit zeigt, dass Brom entstanden ist, das sich gleich im Wasser gelöst hat. Im Labormaßstab geht die Gewinnung von elementaren Brom also recht einfach, indem man Chlorgas in die Bromidsalzlösung einleitet. Damit sich der Aufwand für eine industrielle Gewinnung - auch unter Beachtung der Sicherheitsmaßnahmen - lohnt, musste ein Verfahren entwickelt werden, in dem kontinuierlich und ohne Unterbrechung der Produktionsprozess stattfinden kann. Das folgende Bild zeigt den Ablauf mit seinen einzelnen Stationen.


Brom-Gewinnung technisch.svg


Das Wasser aus dem Toten Meer wird in den Verdunstungsbecken konzentriert, wobei von der sehr viel größeren Menge der Chloridverbindungen ein Teil ausfällt. Dadurch wird der Anteil an Bromid-Ionen erhöht. Diese Lösung wird in die Produktionsanlage geleitet, wo in größeren Behältern die Lösung von heißem Dampf und Chlorgas durchströmt wird. Das Chlor reagiert mit den Bromid-Ionen und es entsteht Brom. Das noch enthaltene, gelöste Salz mit Chlorid-Ionen stört diesen Vorgang nicht und bleibt unverändert.

Durch die Wärme des Dampfes verdunstet das Brom und wird zusammen mit nicht reagiertem Chlor abgeleitet. In einem Kühler wird das Brom, Chlor und auch auch verdunstetes Wasser kondensiert. Das Wasser kann abgetrennt werden, da flüssiges Brom sich nicht mit Wasser mischt und sich aufgrund der höheren Dichte unten absetzt. Um das nun vor allem noch mit Chlor versetzte Brom zu reinigen wird es destilliert und wieder so kondensiert, dass kein Chlor mehr enthalten ist. Das immer noch mit Bromresten verunreinigte restliche Chlorgas kann wieder in den Reaktionsbehälter zurückgeleitet werden, ergänzt um neues Chlor.

Abschließend wird das Brom noch von restlichem Wasser gereinigt, indem hochkonzentrierte Schwefelsäure hinzugefügt wird, dass das Wasser aufnimmt und dann als verdünne Schwefelsäure wieder abgeleitet wird. Das nun reine Brom wird abgeleitet und abtransportiert werden.

Die Ausbeute in der Produktion kann verbessert werden, wenn das meist etwas alkalische Meerwasser mit Hilfe von Schwefelsäure angesäuert wird. Ansonsten würden elementares Brom und Chlor mit dem Wasser reagieren und zunächst Bromwasserstoff bzw. Chlorwasserstoff (=Salzsäuregas) bilden, die den pH-Wert neutralisieren. Dabei wird aber auch die Ausbeute an Brom verringert.

Redoxreaktionen am Beispiel der Bromgewinnung

Im Text des letzten Abschnitts wird nicht nur der technische Ablauf beschrieben, sondern auch welche Stoffe bei der Reaktion beteiligt sind. Den chemischen Vorgang werden wir uns nun genauer anschauen.


Aufgabe 1

Beantworte die folgenden Fragen, um zu testen, ob du verstanden hast, was chemisch dabei passiert.

<popup name="Multiple-Choice-Quiz"> Es können beliebig viele Antworten richtig !

Welche Bedeutung hat die Schwefelsäure? (!Eines der Edukte = Ausgangsstoffe der Bromgewinnung) (Verbessert die Ausbeute) (Zum Trocknen des Broms) (!Um Bakterien abzutöten, die Unerwünschterweise vorkommen)

Welches sind die Edukte der Reaktion zur Gewinnung von Brom? (!Brom) (Chlor) (!Chlorid) (Bromid)

Welches sind die Produkte der Reaktion zur Gewinnung von Brom? (Brom) (!Chlor) (Chlorid) (!Bromid)

Warum kann das entstandene elementare Brom mit Hilfe von heißem Dampf ausgetrieben werden? (Nicht so gut in Wasser löslich) (Niedrige Siedetemperatur) (!Die Luftbläschen heben das Brom nach oben)

Warum kann man das Brom vom Wasser über eine Destillation trennen? (Wasser hat eine höhere Siedetemperatur als Brom) (!Brom hat eine höhere Siedetemperatur als Wasser) (!Wasserdampf und Bromdampf mischen sich nicht)

</popup>


Aufgabe 2
{{{2}}}
Zur Erinnerung:
  • Oxidation = Sauerstoffaufnahme oder Elektronenabgabe
  • Reduktion = Sauerstoffabgabe oder Elektronenaufnahme
  • Reduktionsmittel = Stoff, der beim Reaktionspartner die Reduktion bewirkt, indem er ihm Elektronen abgibt
  • Oxidationsmittel = Stoff, der beim Reaktionspartner die Oxidation bewirkt, indem er ihm Elektronen abnimmt


Unter einem Redoxpaar versteht man ein paar von Teilchen, die durch Auf- bzw. Abnahme ineinander überführt werden können.Zum Beispiel:
und

Allgemein kann man es so formulieren (wobei Ladungen der Ionen nicht angegeben sind):



Aufgabe 3
Auf einer Unterseite gibt es eine größere Sammlung von Aufgaben, bei denen du die Anwendung der Begriffe zu den Redoxreaktionen ausführlich üben kannst. → Übungen zum Redoxbegriff

Bestimmung der Oxidationszahl bei einfachen Verbindungen

Um festzustellen, ob eine Oxidation oder eine Reduktion bei einem Redoxpaar stattfindet haben wir bisher immer die Ladungen der Ionen betrachtet. Das ist bei zusammengesetzen Ionen, wie oder nicht möglich, da das geladene Teilchen ein zusammenhängendes Molekül ist.

Man nutzt dann die Oxidationszahl (manchmal auch Oxidationsstufe, Oxidationswert, elektrochemische Wertigkeit), die die theoretische Ionenladung eines Atoms innerhalb einer chemischen Verbindung oder eines mehratomigen Ions angibt. Dabei geht man davon aus, dass das zusammengesetzte Molekül in Ionen zerlegt wird. Anders als bei den tatsächlichen Ionenladungen, die als Zahl mit nachgestelltem oder geschrieben werden, wird bei Oxidationszahlen das + oder − als Vorzeichen vorangestellt und die Zahl mit römischen Ziffern angegeben. Im Falle der Oxidationszahl null wird ±0 geschrieben.


Die Oxidationszahl ist eine gedachte Ladung eines Atoms innerhalb einer chemischen Verbindung oder eines mehratomigen Ions. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Elektronegativität, bei anorganischen Verbindungen kann man sich auf einige Regeln zur Bestimmung konzentrieren.



Aufgabe 4 - Wiederholung: Benennung von wichtigen Ionen und Ionenverbindungen

Da wir uns gleich einige der wichtigen und häufig verwendeten mehratomigen Ionen anschauen, wiederholen wir an der Stelle noch einmal einige Namen dieser Ionen und auch wie man Ionenverbindungen benennt und die Formel angibt.


Bei den einzelnen Ionen, vor allem den Hauptgruppen-Elementen, nutzen wir die Hauptgruppennummer, um die Ladung zu bestimmen. Dabei wird die Edelgasregel benutzt. Diese Edelgasregel ist zwar wichtig und richtig, aber sie gilt gerade bei Elementen ab der 3. Periode nicht mehr so streng. Das liegt vor allem daran, dass in der 3. Schale mehr als 8 Elektronen Platz haben.

Wie schon erwähnt, spielt die Elektronegativität ein Rolle. Allerdings werden wir, statt immer ins PSE gucken zu müssen, einige Regeln festhalten, mit denen man auch ohne die Elektronegativität entscheiden kann, wie die Oxidationszahl eines Atoms in der Verbindung ist. Hinter diesen Regeln steht aber die Elektronegativität, denn in einer Verbindung werden bindende Elektronenpaare gedanklich dem elektronegativeren Bindungspartner zugewiesen (Fachbegriff: heterolytische Spaltung).

Nr. Regel Erklärung Beispiele
1 Atome im elementaren Zustand haben immer die Oxidationszahl ±0 Die Atome haben die Elektronenanzahl, die zum Kern passt, also ist die Ladung 0 I2, C, O2, P4, S8
2 Bei einatomigen Ionen entspricht die Oxidationszahl der Ionenladung wie bisher Cu2+ hat die Oxidationszahl +II,
Ag+ hat die Oxidationszahl +I
3 Die Summe aller Oxidationszahlen in einer Verbindung/einem Molekül entspricht der Ladung Die Gesamt-Ladung (e- und p+) muss stimmen. Das kann bei einer neutralen Verbindung zusammen Null sein, bei einem geladenen Molekül ist es dessen Ladung. CH4
→ C -IV und H je +I also -4 + 4*(+1) = 0
SO42-
→ S + VI und O -II also +6 + 4*(-2) = -2
4 Fluor hat in Verbindungen immer die Oxidationszahl −I Wegen der höchsten Elektronegativität KF, HF, ...
5 Sauerstoff hat meist die Oxidationszahl −2
Ausnahmen: In Peroxiden (mit -O-O-) und in Verbindungen mit Fluor.
Die Fluor-Regel hat eine höhere Priorität! H2O2 → O -I und H +I, OF2 → O +II und F -I
6 Weitere Halogenatome (Cl, Br, I) haben meist die Oxidationszahl −I
Ausnahmen: In Verbindungen mit Fluor, Sauerstoff und einem anderen Halogen mit höherem EN-Wert
Die vorherigen Regeln haben Vorrang und wegen der Defintion der Elektronegativität ClO2 → Cl +IV und O -II
BrCl → Br +I und Cl -I
7 Metallatome haben in Verbindungen immer eine positive Oxidationszahl
Ausnahme: Halbmetalle können sich auch wie Nichtmetalle verhalten.
Metalle geben Elektronen leicht ab. Na+, Hg2+, Al3+, Si4+, As5+, ...
aber: Natriumarsenid Na3As → Na +I und As -III
8 Alkalimetalle haben als Oxidationszahl +I und Erdalkalimetalle +II Ergibt sich aus der Edelgasregel. Beispiel
9 Wasserstoffatome bekommen die Oxidationszahl +I
Ausnahmen: Wenn Wasserstoff mit „elektropositiveren“ Atomen wie Metallen oder sich selbst direkt verbunden ist.
Wegen der Defintion der Elektronegativität. H2O → H +I und O -II und HCl → H +I und Cl -I
aber: Natriumhydrid NaH → Na +I und H -I

Abschließend ist ein Blick nach "draußen" vielleicht einmal interessant mit der Liste aller möglichen OxidationszahlenDatei:Wikipedia-logo.png und einen Artikel der Zeitschrift "Nature", wo von dem Element mit der bisher höchsten Oxidationsstufe +IX berichtet wird.


Aufgabe 5 - Bestimmung der Oxidationszahlen in anorganischen Verbindungen und Molekül-Ionen

Hier gibt es zum Austoben ein paar Aufgaben ... Bestimmt die Oxidationszahlen in den folgenden Verbindungen:

H2O, MgO, Al2O3, NaCl, N2, NaOH, NH3, SO2, CaO, H2S, SO3, K2O, Na2CO3 , N2O3 , BaO2 , Cl2O4, K2SnO3, H2N2O2, CaB2O4, Cr2O42-, Cr2O72-, AsO43-, MnO4-, HOBr, HBrO2, HBrO3, HBrO4, SCl2, PCl3, BCl3, SnH4, SbCl5, SeF6

<popup name="Lösungen">

Lösungen Oxidationszahlen-Übung1.png

Achtung Fehlerteufel: Die Oxidationszahlen bei Cr2O42-, Cr2O72- und SnH4 sind falsch!

</popup>


Aufgabe 6 - Bestimmung der Oxidationszahlen bei Säurerest-Ionen

Bestimme auf dem Arbeitsblatt mit den Säurerest-Ionen die Oxidationszahlen aller Atome.

<popup name="Lösungen">

Lösungen Oxidationszahlen-Übung2.png
</popup>

Vorlage:Versuch+

Bestimmung der Oxidationszahl bei komplexen Verbindungen

Komplexe Verbindungen sind meist organische Verbindungen bei denen besonders der Kohlenstoff mit verschiedenen Atomen verbunden sein kann, wie Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Halogene usw. Dadurch kann der Kohlenstoff ganz verschiedene Oxidationszahlen annehmen, durchaus auch verschiedene in einem Molekül.

Beispielhaft sei das bei der Oxidation des Alkohols Ethanol betrachtet:


Oxidation Ethanol zu Essigsäure.svg


Obwohl sich die Menge an Sauerstoff vom Ethanol zum Ethanal nicht erhöht, ändert sich die Oxidationszahl.


Man braucht dann, um die Oxidationszahlen zu bestimmen, die Lewisschreibweise/Strukturformel des Moleküls. Dann sucht man sich die Elektronegativität der beteiligten Elemente heraus und spaltet gedanklich jede Bindung auf und somit das ganze Molekül in einzelne Ionen auf. Welches der Bindungspartner die jeweiligen Bindungselektronen bekommt, ist abhängig von der Elektronegativität: das Atom mit der größeren Elektronegativität erhält die Bindungselektronen zwischen den zwei Partnern. Diese gedachten Ionen werden dann meist eine Elektronenanzahl (bzw. die Valenzelektronen/Außenelektronen) haben, die nicht der normalen Anzahl entspricht. Daraus ergibt sich eine Ladung, die dann der Oxidationszahl entspricht.

Beispiel zur Bestimmung der Oxidationszahlen

Die Zeichnung rechts zeigt die Vorgehensweise bei der Bestimmung der Oxidationszahlen der Atome im Molekül rechts, dass man als 5-Hydroxycytosin bezeichnet.

Vorab suchen wir für alle beteiligten Atomsorten die Elektronegativitätswerte heraus. Man sollte sich dazu auf eine Quelle beschränken, damit man nicht Werte aus verschiedenen Skalen mischt:

  • EN(C) = 2.5 , EN(H) = 2.2, EN(O) = 3.5, EN(N) = 3.07

Betrachten wir anhand von zwei C-Atomen beispielhaft die Vorgehensweise:

  • Das linke untere C (die Oxidationszahl ±0 hat) ist unter anderem mit einem C verbunden. Da beide den gleichen EN-Wert haben, teilt man die zwei Bindungselektronenpaare gleichmäßig auf. Außerdem hängt daran ein N-Atom, dass einen höheren EN-Wert hat als der Kohlenstoff (EN(C) < EN(N)). Deshalb zählt man das Elektronenpaar zwischen diesen zwei Atomen zum Stickstoff. Die Bindung zum H-Atom wird zum C-Atom gezählt, da EN(C) > EN(H). Die roten Kreisbögen machen die Zuordnung deutlich. Nun zähle ich die Elektronen, die aufgrund von dieser Entscheidung/Markierung zu dem betrachteten C-Atom gehören und das sind 4 Stück (2 von der Bindung zum H und zweimal je 1 von der Doppelbindung zum anderen C-Atom). Damit hat dieses Kohlenstoff-Atom gleichviele Elektronen wie im normalen Zustand (laut Periodensystem) und somit ist die Oxidationszahl ±0.
  • Das untere rechte C-Atom bekommt keines der Bindunselektronenpaare zugesprochen, da die Bindungspartner alle einen höheren EN-Wert haben. Ohne Elektronen fehlen also 4 Elektronen zum Normalzustand (weniger negative Ladung) und damit überwiegt die positive Ladung und zwar hat man dann +IV.
  • Das untere mittlere Stickstoffatom hat nach der Aufteilung 8 Elektronen zugesprochen bekommen. Im Vergleich zu den 5 Außenelektronen, die es normalerweise hat sind das 3 Elektronen zuviel, also hat man die Oxidationszahl -III.

Zur Überprüfung können alle ermittelten Oxidationszahlen addiert werden. Ihre Summe muss insgesamt Null ergeben, wenn das Gesamtmolekül ungeladen ist - wie es vorher auch schon war.


Aufgabe 7

Der Nachweis des Atemalkoholgehaltes wurde vor der Einführung eines elektronischen Messgerätes "Chemisch" bestimmt.

Bafometro-BrDSC 7400.jpg
Die bereits 1953 entwickelten Blasröhrchen basieren auf einer chemischen Reaktion, wobei das in der Atemluft enthaltene Ethanol dabei mit den im Röhrchen befindlichen Chemikalien reagiert, was durch eine Farbveränderung sichtbar wird. Jedes Röhrchen enthält eine Mischung aus Kaliumdichromat und Schwefelsäure auf einer unreaktiven Trägersubstanz aus Kieselgel. Wird mit der Ausatemluft Ethanol durch diese Mischung geblasen, so wird das Ethanol zu Acetaldehyd (= Ethanal) oxidiert und das orangerote Kaliumdichromat zu grünem Chrom(III)-sulfat reduziert. Die Schwefelsäure dient als Protonendonator, da die Reaktion im sauren Milieu stattfindet. Außerdem bindet sie das entstehende Wasser, um eine Weiterreaktion des Acetaldehyds zu vermeiden. Die Länge der Verfärbung des Packungsbetts gibt einen groben Hinweis auf den Gehalt an Ethanol. Mittels einer aufgedruckten Linie kann die Überschreitung eines Grenzwerts kenntlich gemacht werden. Die Reaktion läuft wie folgt ab:
Aufgabe: Bestimme die Oxidationszahlen, um nachzuweisen, dass eine Oxidation und eine Reduktion stattfinden.

Eigenschaften von Brom und den anderen Halogenen

Um zu verstehen, wie die Bromgewinnung funktioniert und warum sich Halogene und ihre Verbindungen so verhalten, schauen wir uns die Hauptgruppe der Halogene noch einmal genauer an.

Halogens.jpg
Die Halogene bilden die 7. Hauptgruppen und haben damit 7 Elektronen auf der äußersten Schale. Der Name "Halogene" leitet sich von den den altgriechisch Wörtern hálos „Salz“ und gennáō „erzeugen“ her, was zusammen „Salzbildner“ bedeutet. Halogene kommen in der Natur vor allem als einfach negativ geladene Anionen in Salzen vor. Das dazugehörige Kation ist meist ein Alkali- oder Erdalkalimetall, insbesondere die Natriumsalze der Halogene sind häufig anzutreffen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Halogenide ist im Meerwasser gelöst, da die meisten Halogenide gut in Wasser löslich sind. Alle Halogene sind mehr oder weniger farbig, sie zeigen auch bei anderen Eigenschaften viele Gemeinsamkeiten und stellen damit eine typische Hauptgrupppe im Periodensystem dar.

Das fünfte Halogen Astat ist sehr selten. Schätzungen zufolge gibt es in der ganze Erdkruste nur 25 g davon. Wir konzentrieren uns deshalb auf die erste vier Halogene. Zunächst einmal ein paar Bilder der Elemente in verschiedenen Aggregatzuständen.



Vorlage:OmegaRLP

Die folgenden Videos sind frei verfügbar aber alle auf englisch. Jedes der vier Halogen wird ausführlich vorgestellt, zum Astat gibt es auch ein kurzes Video.


Fluor Chlor Brom Iod Astat


Aufgabe 8 - Vorbereitung der Tabelle
Bereite eine Tabelle vor, in der die Eigenschaften der Halogene im Vergleich eingetragen werden sollen. Außerdem soll Platz gelassen werden, um zu Begründen, warum dies so ist.


Aufgabe 8a - Schmelz- und Siedetemperaturen erklären
Trage als erste die Schmelz- und Siedetemperaturen ein.


Aufgabe 8b -

Experimente zu den Halogenen

Versuch: Nachweis von Halogeniden mit Hilfe von Silbernitrat

Dies ist ein sehr einfacher Versuch zum Nachweis von Halogeniden, allerdings sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Halogeniden nicht sehr deutlich!

→ Zur Anleitungsseite




Versuch: Reaktionen von Halogeniden mit Halogenen

Halogene sind nicht ganz ungefährlich, aber in Form von stark verdünnten, wässrigen Lösungen ist die Gefahr nicht mehr so groß und daher können wir mit Bromwasser und Chlorwasser experimentieren.

→ Zur Anleitungsseite
  • Gefährdungsbeurteilung zum Experiment


Quellen im Internet

  • Das Brom-Buch (auf englisch) wurde vom Israelischen Weizmann Institut of Science und der schon erwähnten Dead Sea Bromine Group herausgegeben. In mehreren Kapiteln bekommt man wirklich sehr ausführliche Informationen zu Brom, dessen Gewinnung und Verwendung.