Erdbeben und Logarithmus/Entstehung von Erdbeben und Erdbeben und Logarithmus/Stärke von Erdbeben: Unterschied zwischen den Seiten

Aus ZUM-Unterrichten
< Erdbeben und Logarithmus(Unterschied zwischen Seiten)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Navigation verstecken|{{Lernpfad Erdbeben und Logarithmus}}}}
{{Navigation verstecken|{{Lernpfad Erdbeben und Logarithmus}}}}


{{Box|Info: Einstieg|In diesem Kapitel <u>'''Entstehung von Erdbeben'''</u> wollen wir herausfinden, wie Erdbeben eigentlich entstehen und warum manche Regionen auf der Welt davon häufiger betroffen sind als andere.|Kurzinfo}}
{{Box|Info: Einstieg|Erdbeben können sowohl sehr kleine als auch extrem große Ausmaße annehmen. In diesem Kapitel <u>'''Stärke von Erdbeben'''</u> geht es darum, wie Erdbeben registriert und klassifiziert werden können.|Kurzinfo}}


{{Box|1=Aufgabe 1|
{{Box|1=Merke: Seismograph|2=Die Ausbreitung der seismischen Wellen erfolgt einerseits im Erdinneren als <u>'''Raumwellen'''</u> und andererseits an der Erdoberfläche als <u>'''Oberflächenwellen'''</u>. Bezüglich der Raumwellen unterscheidet man zwischen <u>'''Longitudinalwellen'''</u> (Primär-, kurz P-Wellen), und <u>'''Transversalwellen'''</u> (Sekundär-, kurz S-Wellen).
2=<u>'''Auftreten von Erdbeben'''</u>
<br />
 
Kommt es zu einem Erdbeben, wird zuerst die <u>'''P-Welle'''</u> registriert. Anschließend folgt die <u>'''S-Welle'''</u>. Sie ist langsamer als die P-Welle. Mit den Ankunftszeiten der beiden Wellenarten kann bereits die Entfernung zum Hypozentrum berechnet werden. Man muss dafür den Zeitunterschied mit dem Faktor 8,2 multiplizieren: Ist der Zeitunterschied der Wellen zum Beispiel 5 Sekunden, so entspricht dies etwa einer Hypozentralentfernung von 41 km. Die Oberflächenwelle ist langsamer als die Raumwellen. Sie lässt einen Rückschluss über die Tiefe des Erdbebenherdes zu. Sehr tiefe Erdbeben erzeugen nahezu keine Oberflächenwellen mehr.<ref>Österreichischer Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (2011). ''Erdbeben: Ein Ratgeber''. Zugriff am 2021.07.14 auf https://www.zamg.ac.at/cms/de/dokumente/geophysik/erdbebenbroschuere_2011.pdf.</ref>
<br />
 
Die Messung der seismischen Wellen erfolgt mit einem <u>'''Seismographen'''</u>.
<br />
 
<u>'''Seismographen bzw. Seismometer'''</u> sind Geräte zur Aufzeichnung der Bewegung des Erdbodens. Es existieren verschiedene Funktionsweisen davon. Neben mechanischen Systemen gibt es unter anderem auch elektromagnetische Systeme, welche die Bodenbewegungen registrieren und verstärken können. Das Funktionsprinzip eines mechanischen Seismographen basiert auf dem Prinzip des <u>'''gedämpften Pendels'''</u>. Eine schwere Masse ist an einem Gelenk montiert und mit einer Feder (Dämpfung) zur Unterdrückung der Eigenschwingung verbunden. Die Erdbewegung wird über die Grundplatte auf das Gerät übertragen, die Masse bleibt jedoch aufgrund ihrer <u>'''Trägheit'''</u> in Ruhe. So wird die Bewegung des Erdbodens aufgezeichnet. Heute werden Bodenbewegungen mithilfe modernerer <u>'''Breitbandseismometer'''</u> registriert und digital verarbeitet.<ref>Clauser, C. (2016). ''Einführung in die Geophysik: Globale physikalische Felder und Prozesse in der Erde''. Berlin und Heidelberg: Springer Spektrum.</ref>
 
Im folgenden Videoausschnitt ist die Funktionsweise eines Seismographen vereinfacht dargestellt:


# Öffne den folgenden '''[https://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/erdbeben/aktuelle-erdbeben/karten-und-listen/bebenkarte/welt Link]'''. Du wirst zu einer Seite der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) weitergeleitet. Dort findest du eine Übersicht der weltweiten Erdbeben.
# Verschaffe dir einen Überblick: Was zeigt die Karte auf dieser Seite? Wo sind in den letzten 14 Tagen Erdbeben aufgetreten?
# Nimm den '''Arbeitsplan (Aufgabe 1: Auftreten von Erdbeben)''' zur Hand. <span class="brainy hdg-checklist02 fa-lg"></span>
# Markiere auf der stummen Weltkarte jene Regionen, welche in den letzten 14 Tagen von Erdbeben betroffen waren. Du kannst dazu bei Bedarf den '''Atlas''' oder eine '''digitale Karte''' zur Hilfe nehmen. <span class="brainy hdg-book05 fa-lg"></span>
# Vergleiche diese Karte nun mit jener der Plattengrenzen am '''Arbeitsplan'''.
# Was fällt dir auf? Wo treten Erdbeben vermehrt auf und warum? Formuliere deine Vermutung in vollständigen Sätzen.
# Diskutiere deine Notizen mit einer Mitschülerin oder einem Mitschüler. <span class="brainy hdg-spech-bubbles fa-lg"></span>
<br/>
<br/>
'''Link:''' [https://www.zamg.ac.at/cms/de/geophysik/erdbeben/aktuelle-erdbeben/karten-und-listen/bebenkarte/welt ZAMG: Übersicht der weltweiten Erdbeben]
{{#evt:
  service=youtube
  |id=r0hLTNoSozs
  |urlargs=start=258&end=310
  |dimensions=800
  |alignment=center
  }}
|3=Merksatz}}
 
{{Box|1=Aufgabe 7|
2=<u>'''Seismograph'''</u>
 
# Lies dir die obige Info zum Thema Seismograph genau durch.
# Schaue dir das zugehörige Video aufmerksam an. Stoppe es bei Minute 4:51.  
# Nimm den '''Arbeitsplan (Aufgabe 7: Seismograph)''' zur Hand. <span class="brainy hdg-checklist02 fa-lg"></span>
# Skizziere die Abbildung, die du in Minute 4:51 siehst, auf den '''Arbeitsplan''' und beschrifte die Skizze. Notiere dir dazu die wichtigsten Infos zur Funktionsweise eines Seismographen stichwortartig.
|3=Arbeitsmethode}}
|3=Arbeitsmethode}}


{{Box|Lösung: Aufgabe 1|
{{Box|Lösung: Aufgabe 7|
 
{{Lösung versteckt|1=


Das folgende Video liefert die '''Lösung der Aufgabe 1''':
[[Datei:Aufgabe7 Seismograph Lösung.jpg|800px|center|Lösungserwartung der Aufgabe 7]]
 
|2=Lösungserwartung anzeigen|3=Lösungserwartung verbergen}}


<br/>
{{#ev:youtube|qaofUrl5ry4|800|center}}
|Lösung}}
|Lösung}}


{{Box|1=Merke: Plattengrenzen|2=Die Erdkruste und der kühle obere Teil des Erdmantels wird als <u>'''Lithosphäre'''</u> bezeichnet. Sie besteht aus sechs großen und mehreren kleineren Platten, welche ständig in Bewegung sind. Dabei kommt es immer wieder zum Aufbau von Spannungen. Wird
{{Box|1=Experiment 2: Seismograph|2=
diese aufgebaute Energie plötzlich frei, entstehen <u>'''Erdbeben'''</u>. Man unterscheidet zwei Arten von Lithosphärenplatten, die ozeanischen und die kontinentalen Platten. An den aktiven Plattengrenzen kann man allgemein drei Arten von Bewegungsprozessen beobachten: <u>'''Divergente Grenzen'''</u>, <u>'''konvergente Grenzen'''</u> und <u>'''Transformgrenzen'''</u>.


* <u>'''Divergente Grenzen'''</u>: An diesen Grenzen bewegen sich zwei Platten auseinander, sie divergieren. Es entsteht eine Spalte, welche durch aufsteigendes Magma aus dem Erdmantel gefüllt wird. Eine Folge davon ist beispielsweise die Entstehung von mittelozeanischen Rücken.
# Bilde gemeinsam mit 1-2 Mitschülerinnen oder Mitschülern ein Team. <span class="brainy hdg-spech-bubbles fa-lg"></span>
* <u>'''Konvergente Grenzen'''</u>: An diesen Grenzen bewegen sich zwei Platten aufeinander zu, sie konvergieren. Es kommt zur Subduktion, das heißt, eine Platte taucht unter die andere ab und wird aufgeschmolzen.
# Versucht nun, mithilfe der untenstehenden '''Videoanleitung''' selber einen Seismographen zu bauen. <u>ACHTUNG</u>: Das Video ist in englischer Sprache. Ihr könnt euch unter Einstellungen (''Untertitel - Automatisch übersetzen - Deutsch'') deutsche Untertitel anzeigen lassen.
* <u>'''Transformgrenzen'''</u>: An diesen Grenzen schieben sich zwei Platten aneinander vorbei. Die Bewegung erfolgt horizontal entlang sogenannter Transformstörungen.<ref>Strahler, A. H. & Strahler, A. N. (2009). ''Physische Geographie''. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.</ref>
# Diese Materialien solltet ihr selber haben: '''Stifte, Schere, Kleber, Lineal'''.
# Diese Materialien bekommt ihr von der Lehrperson: '''Karton, Kartonbox, Sand, Becher, Cuttermesser, Faden, Strohhalm, Papierstreifen'''.  
# Sehr euch das Video zuerst einmal vollständig an.
# Teilt euch die Arbeitsschritte sinnvoll auf.
# Startet anschließend das Video noch einmal und baut parallel dazu euren Seismographen.  
# Der beste Seismograph gewinnt! (''Die Teams können sich gegenseitig Punkte für Kreativität, Ordentlichkeit und Funktionsfähigkeit geben. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt einen Preis''.)


[[Datei:Plattengrenzen.png|900px|center|Die drei Arten von Plattengrenzen und damit verbundene Formen der Erdoberfläche]]
<br/>
|3=Merksatz}}
{{#ev:youtube|ceiSnTfBADk|800|center}}
 
|3=Experimentieren}}
 
{{Box|1=Live-Seismogramm|2=


{{Box|1=Aufgabe 2|
<br/>
2=<u>'''Plattengrenzen'''</u>
GEOWEB ist ein Service der ZAMG. Ein Teil davon ist das <u>'''Live-Seismogramm'''</u>. Es zeigt, dass die Erde ständig in Bewegung ist. Starte das Live-Seismogramm unter diesem '''[https://geoweb.zamg.ac.at/ Link]''' und erkunde, was es zu bieten hat!


# Lies dir die obige Info zum Thema Plattengrenzen aufmerksam durch.
# Nimm den '''Arbeitsplan (Aufgabe 2: Plattengrenzen)''' zur Hand. <span class="brainy hdg-checklist02 fa-lg"></span>
# Skizziere die drei Arten von Plattengrenzen auf den '''Arbeitsplan''' und beschrifte die Skizzen. Notiere dir dazu die wichtigsten Infos zu den Plattengrenzen stichwortartig.
# <u>''Wahlaufgabe''</u>: Lade dir die App '''JigSpace''' auf dein Smartphone. Öffne die App. Im Abschnitt '''Science''' findest du Augmented Reality-Animationen zum Aufbau der Erde und zu den Plattengrenzen. Halte den Ablauf der gewählten Animationen stichwortartig auf dem '''Arbeitsplan''' fest. <span class="brainy hdg-smartphone01 fa-lg"></span>
<br/>
<br/>
Du hast noch nicht genug von diesem Thema? Für mehr Infos, klicke hier: [https://geohilfe.de/physische-geographie/geomorphologie/tektonik-und-vulkanismus/plattentektonik-plattengrenzen/ Weiterführende Informationen zum Thema Plattengrenzen]
'''Link:''' [https://geoweb.zamg.ac.at/ ZAMG: GEOWEB - Live-Seismogramm]
|3=Arbeitsmethode}}
 
|3=Hervorhebung1}}
 
{{Box|1=Teste dein Wissen!|2=


{{Box|Lösung: Aufgabe 2|
{{H5p-zum|id=16039|height=400}}


{{Lösung versteckt|1=
|3=Üben}}
 
{{Box|1=Merke: Die Richter-Skala|2=


[[Datei:Aufgabe2 Plattengrenzen Lösung.jpg|600px|center|Lösungserwartung der Aufgabe 2]]
Der Seismologe <u>'''Charles Francis Richter'''</u> (siehe Bild unten) entwickelte gemeinsam mit <u>'''Beno Gutenberg'''</u> 1935 eine Skala zur Klassifizierung der Stärke von Erdbeben. Sie ist heute als <u>'''Richter-Skala'''</u> bekannt. Die Stärke wird dabei anhand der durch das Beben <u>'''freigesetzten Energiemenge'''</u> gemessen. Maßzahl für diese Größe ist die <u>'''Magnitude'''</u>.


|2=Lösungserwartung anzeigen|3=Lösungserwartung verbergen}}
Die Richter-Skala besteht aus Zahlen, welche meist im Bereich zwischen 0 und 9 liegen. Die Werte werden auf ein Zehntel genau angegeben. Ab einer Stärke von 2,0 wird ein Beben von Menschen wahrgenommen. Ab einer Stärke von 7,0 spricht man von schweren Beben. 14 Erdbeben dieser oder stärkerer Art werden durchschnittlich pro Jahr verzeichnet. Mit einer Richter-Magnitude von 8,5 gehören die Erdbeben 1960 in Chile und 1964 in Alaska zu den bisher stärksten gemessenen Beben. Das Maximum erreichten die Erdbeben im Kolumbien-Ecuador-Grenzgebiet 1906 und in Japan 1933 mit einer Magnitude von 8,9.<ref>Strahler, A. H. & Strahler, A. N. (2009). ''Physische Geographie''. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.</ref>


|Lösung}}
Zu beachten ist, dass es verschiedene Definitionen der Magnitude gibt. Die <u>'''Richter-Magnitude'''</u> wird mit '''M<sub>L</sub>''' gekennzeichnet. Ihre Definition werden wir im nächsten Abschnitt kennenlernen. Heutzutage werden modernere Verfahren zur Bestimmung der Magnitude angewendet. Die Stärke von Erdbeben wird meist auf der Momenten-Magnituden-Skala als <u>'''Momenten-Magnitude'''</u> '''M<sub>W</sub>''' angegeben. Dieser Wert wird fälschlicherweise oft mit der Richter-Magnitude verwechselt.


{{Box|1=Merke: Entstehung von Erdbeben|2=Es kommt vornehmlich entlang <u>'''konvergierender Plattengrenzen'''</u> zu intensiven seismischen Aktivitäten. Auftretende Reibungswiderstände erzeugen Druck, beispielsweise wenn Gesteine an der Bewegung gehindert werden. Durch die weiterhin wirkende Bewegungsenergie bauen sich Spannungen im Gestein auf. Überwinden die Spannungskräfte den Reibungswiderstand, entsteht ein <u>'''Erdbeben'''</u>. Besonders Gebiete nahe an Tiefseegräben wie Japan, Alaska oder Chile sind davon betroffen. Auch entlang von <u>'''Transformgrenzen'''</u>, an denen sich Platten horizontal aneinander vorbei bewegen, kommt es vermehrt zu mäßigen bis starken Erdbeben. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die San Andreas-Verwerfung in Kalifornien. Entlang von <u>'''divergierenden Plattengrenzen'''</u> kommt es meist nur zu kleineren Erdbeben. Des Weiteren kann es auch fernab von Plattengrenzen zu seismischen Aktivitäten kommen. Der Anteil dieser Beben ist aber vergleichsweise gering.
<br />


Der Punkt im Erdinneren, an dem das <u>'''Erdbeben'''</u> ausgelöst wird, wird als <u>'''Erdbebenherd'''</u> bzw. <u>'''Hypozentrum'''</u> bezeichnet. Senkrecht darüber an der Erdoberfläche liegt das <u>'''Epizentrum'''</u>. Die Ausbreitung der  seismischen Wellen (=Erdbebenwellen) erfolgt einerseits im Erdinneren als Raumwellen und andererseits an der Erdoberfläche als Oberflächenwellen.<ref>Strahler, A. H. & Strahler, A. N. (2009). ''Physische Geographie''. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.</ref>
[[Datei:CharlesRichter.jpg|200px|center|Charles Francis Richter]]


<br/>
{{#evt:
  service=youtube
  |id=r0hLTNoSozs
  |urlargs=start=0&end=249
  |dimensions=800
  |alignment=center
  }}
|3=Merksatz}}
|3=Merksatz}}


{{Box|1=Aufgabe 3|
{{Box|1=Aufgabe 8|
2=<u>'''Entstehung von Erdbeben'''</u>
2=<u>'''Magnitude'''</u>
 
# Lies dir die obige Info zum Thema Richter-Skala bzw. Magnitude genau durch.
# Nimm den '''Arbeitsplan (Aufgabe 8: Magnitude)''' zur Hand. <span class="brainy hdg-checklist02 fa-lg"></span>
# Öffne diesen '''[https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_in_der_T%C3%BCrkei_am_24._Januar_2020 Link 1]'''. Du wirst zu einem Wikipedia-Artikel über das '''Erdbeben im Jänner 2020 in der Türkei (Stärke 6,8)''' weitergeleitet. Lies den Artikel aufmerksam durch.
# Öffne anschließend diesen '''[https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_im_iranisch-t%C3%BCrkischen_Grenzgebiet_2020 Link 2]'''. Du wirst zu einem Wikipedia-Artikel über das '''Erdbeben im Februar 2020 in der Türkei (Stärke 5,8)''' weitergeleitet. Lies den Artikel ebenfalls aufmerksam durch.
# Vergleiche die beiden Beben besonders im Hinblick auf '''Opfer und Schäden'''. Stelle die wichtigsten Daten der beiden Ereignisse mithilfe der Tabelle am '''Arbeitsplan''' gegenüber.
# Stelle Vermutungen auf, warum die Auswirkungen des Bebens im Jänner so viel gravierender waren als bei jenem im Februar, obwohl sich die Magnitude nur um 1 unterscheidet. Notiere deine Ideen am '''Arbeitsplan'''.
# Diskutiere deine Vermutungen anschließend mit einer Mitschülerin oder einem Mitschüler. <span class="brainy hdg-spech-bubbles fa-lg"></span>
<br/>
'''Link 1:''' [https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_in_der_T%C3%BCrkei_am_24._Januar_2020 Erdbeben in der Türkei am 24. Januar 2020]
'''Link 2:''' [https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_im_iranisch-t%C3%BCrkischen_Grenzgebiet_2020 Erdbeben in der Türkei am 23. Februar 2020]


# Lies dir die obige Info zum Thema Entstehung von Erdbeben genau durch.
# Schaue dir das zugehörige Video aufmerksam an. Stoppe es bei Minute 3:23.
# Nimm den '''Arbeitsplan (Aufgabe 3: Entstehung von Erdbeben)''' zur Hand. <span class="brainy hdg-checklist02 fa-lg"></span>
# Skizziere die Abbildung, die du in Minute 3:23 siehst, auf den '''Arbeitsplan''' und beschrifte die Skizze. Notiere dir dazu die wichtigsten Infos zur Entstehung von Erdbeben stichwortartig.
|3=Arbeitsmethode}}
|3=Arbeitsmethode}}


{{Box|Lösung: Aufgabe 3|
{{Box|Lösung: Aufgabe 8|


{{Lösung versteckt|1=
{{Lösung versteckt|1=


[[Datei:Aufgabe3 Entstehung Lösung.jpg|600px|center|Lösungserwartung der Aufgabe 3]]
 


|2=Lösungserwartung anzeigen|3=Lösungserwartung verbergen}}
|2=Lösungserwartung anzeigen|3=Lösungserwartung verbergen}}
Zeile 89: Zeile 117:
|Lösung}}
|Lösung}}


{{Box|1=Experiment 1: Seismische Wellen|2=
# Gehe, am besten mit einer Freundin oder einem Freund, eine Runde spazieren.
# Erkläre ihr oder ihm die Entstehung von Erdbeben als Wiederholung. <span class="brainy hdg-spech-bubbles fa-lg"></span>
# Sucht ein Gewässer (z.B. See, Teich, große Pfütze, ruhig fließender Bach) auf.
# Werft einen Stein in das Gewässer und beobachtet die Ausbreitung der Wellen. Diese, von einem Punkt ausgehende, Wellenbewegung kann mit der Ausbreitung von seismischen Wellen verglichen werden.
# Versucht nun, einen Stein mehrere Male über die Wasseroberfläche hüpfen zu lassen. Wer kann den Stein am öftesten hüpfen lassen?
<br />
[[Datei:Ripple effect on water.jpg|300px|center|Die Wellenbewegung des Wassers ist der Ausbreitung von seismischen Wellen ähnlich]]|3=Experimentieren}}
{{Box|1=Teste dein Wissen!|2=
{{H5p-zum|id=15958|height=800}}
|3=Üben}}
<br />
<br />


{{Fortsetzung|weiter=Erdbeben in Österreich|weiterlink=Erdbeben und Logarithmus/Erdbeben in Österreich|vorher=Erdbeben und Logarithmus|vorherlink=Erdbeben und Logarithmus}}
{{Fortsetzung|weiter=Der Logarithmus|weiterlink=Erdbeben und Logarithmus/Der Logarithmus|vorher=Erdbeben in Österreich|vorherlink=Erdbeben und Logarithmus/Erdbeben in Österreich}}


<references />
<references />

Version vom 10. August 2021, 09:43 Uhr


Info: Einstieg
Erdbeben können sowohl sehr kleine als auch extrem große Ausmaße annehmen. In diesem Kapitel Stärke von Erdbeben geht es darum, wie Erdbeben registriert und klassifiziert werden können.


Merke: Seismograph

Die Ausbreitung der seismischen Wellen erfolgt einerseits im Erdinneren als Raumwellen und andererseits an der Erdoberfläche als Oberflächenwellen. Bezüglich der Raumwellen unterscheidet man zwischen Longitudinalwellen (Primär-, kurz P-Wellen), und Transversalwellen (Sekundär-, kurz S-Wellen).

Kommt es zu einem Erdbeben, wird zuerst die P-Welle registriert. Anschließend folgt die S-Welle. Sie ist langsamer als die P-Welle. Mit den Ankunftszeiten der beiden Wellenarten kann bereits die Entfernung zum Hypozentrum berechnet werden. Man muss dafür den Zeitunterschied mit dem Faktor 8,2 multiplizieren: Ist der Zeitunterschied der Wellen zum Beispiel 5 Sekunden, so entspricht dies etwa einer Hypozentralentfernung von 41 km. Die Oberflächenwelle ist langsamer als die Raumwellen. Sie lässt einen Rückschluss über die Tiefe des Erdbebenherdes zu. Sehr tiefe Erdbeben erzeugen nahezu keine Oberflächenwellen mehr.[1]

Die Messung der seismischen Wellen erfolgt mit einem Seismographen.

Seismographen bzw. Seismometer sind Geräte zur Aufzeichnung der Bewegung des Erdbodens. Es existieren verschiedene Funktionsweisen davon. Neben mechanischen Systemen gibt es unter anderem auch elektromagnetische Systeme, welche die Bodenbewegungen registrieren und verstärken können. Das Funktionsprinzip eines mechanischen Seismographen basiert auf dem Prinzip des gedämpften Pendels. Eine schwere Masse ist an einem Gelenk montiert und mit einer Feder (Dämpfung) zur Unterdrückung der Eigenschwingung verbunden. Die Erdbewegung wird über die Grundplatte auf das Gerät übertragen, die Masse bleibt jedoch aufgrund ihrer Trägheit in Ruhe. So wird die Bewegung des Erdbodens aufgezeichnet. Heute werden Bodenbewegungen mithilfe modernerer Breitbandseismometer registriert und digital verarbeitet.[2]

Im folgenden Videoausschnitt ist die Funktionsweise eines Seismographen vereinfacht dargestellt:



Aufgabe 7

Seismograph

  1. Lies dir die obige Info zum Thema Seismograph genau durch.
  2. Schaue dir das zugehörige Video aufmerksam an. Stoppe es bei Minute 4:51.
  3. Nimm den Arbeitsplan (Aufgabe 7: Seismograph) zur Hand.
  4. Skizziere die Abbildung, die du in Minute 4:51 siehst, auf den Arbeitsplan und beschrifte die Skizze. Notiere dir dazu die wichtigsten Infos zur Funktionsweise eines Seismographen stichwortartig.


Lösung: Aufgabe 7


Lösungserwartung der Aufgabe 7


Experiment 2: Seismograph
  1. Bilde gemeinsam mit 1-2 Mitschülerinnen oder Mitschülern ein Team.
  2. Versucht nun, mithilfe der untenstehenden Videoanleitung selber einen Seismographen zu bauen. ACHTUNG: Das Video ist in englischer Sprache. Ihr könnt euch unter Einstellungen (Untertitel - Automatisch übersetzen - Deutsch) deutsche Untertitel anzeigen lassen.
  3. Diese Materialien solltet ihr selber haben: Stifte, Schere, Kleber, Lineal.
  4. Diese Materialien bekommt ihr von der Lehrperson: Karton, Kartonbox, Sand, Becher, Cuttermesser, Faden, Strohhalm, Papierstreifen.
  5. Sehr euch das Video zuerst einmal vollständig an.
  6. Teilt euch die Arbeitsschritte sinnvoll auf.
  7. Startet anschließend das Video noch einmal und baut parallel dazu euren Seismographen.
  8. Der beste Seismograph gewinnt! (Die Teams können sich gegenseitig Punkte für Kreativität, Ordentlichkeit und Funktionsfähigkeit geben. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt einen Preis.)



Live-Seismogramm


GEOWEB ist ein Service der ZAMG. Ein Teil davon ist das Live-Seismogramm. Es zeigt, dass die Erde ständig in Bewegung ist. Starte das Live-Seismogramm unter diesem Link und erkunde, was es zu bieten hat!


Link: ZAMG: GEOWEB - Live-Seismogramm


Teste dein Wissen!


Merke: Die Richter-Skala

Der Seismologe Charles Francis Richter (siehe Bild unten) entwickelte gemeinsam mit Beno Gutenberg 1935 eine Skala zur Klassifizierung der Stärke von Erdbeben. Sie ist heute als Richter-Skala bekannt. Die Stärke wird dabei anhand der durch das Beben freigesetzten Energiemenge gemessen. Maßzahl für diese Größe ist die Magnitude.

Die Richter-Skala besteht aus Zahlen, welche meist im Bereich zwischen 0 und 9 liegen. Die Werte werden auf ein Zehntel genau angegeben. Ab einer Stärke von 2,0 wird ein Beben von Menschen wahrgenommen. Ab einer Stärke von 7,0 spricht man von schweren Beben. 14 Erdbeben dieser oder stärkerer Art werden durchschnittlich pro Jahr verzeichnet. Mit einer Richter-Magnitude von 8,5 gehören die Erdbeben 1960 in Chile und 1964 in Alaska zu den bisher stärksten gemessenen Beben. Das Maximum erreichten die Erdbeben im Kolumbien-Ecuador-Grenzgebiet 1906 und in Japan 1933 mit einer Magnitude von 8,9.[3]

Zu beachten ist, dass es verschiedene Definitionen der Magnitude gibt. Die Richter-Magnitude wird mit ML gekennzeichnet. Ihre Definition werden wir im nächsten Abschnitt kennenlernen. Heutzutage werden modernere Verfahren zur Bestimmung der Magnitude angewendet. Die Stärke von Erdbeben wird meist auf der Momenten-Magnituden-Skala als Momenten-Magnitude MW angegeben. Dieser Wert wird fälschlicherweise oft mit der Richter-Magnitude verwechselt.


Charles Francis Richter


Aufgabe 8

Magnitude

  1. Lies dir die obige Info zum Thema Richter-Skala bzw. Magnitude genau durch.
  2. Nimm den Arbeitsplan (Aufgabe 8: Magnitude) zur Hand.
  3. Öffne diesen Link 1. Du wirst zu einem Wikipedia-Artikel über das Erdbeben im Jänner 2020 in der Türkei (Stärke 6,8) weitergeleitet. Lies den Artikel aufmerksam durch.
  4. Öffne anschließend diesen Link 2. Du wirst zu einem Wikipedia-Artikel über das Erdbeben im Februar 2020 in der Türkei (Stärke 5,8) weitergeleitet. Lies den Artikel ebenfalls aufmerksam durch.
  5. Vergleiche die beiden Beben besonders im Hinblick auf Opfer und Schäden. Stelle die wichtigsten Daten der beiden Ereignisse mithilfe der Tabelle am Arbeitsplan gegenüber.
  6. Stelle Vermutungen auf, warum die Auswirkungen des Bebens im Jänner so viel gravierender waren als bei jenem im Februar, obwohl sich die Magnitude nur um 1 unterscheidet. Notiere deine Ideen am Arbeitsplan.
  7. Diskutiere deine Vermutungen anschließend mit einer Mitschülerin oder einem Mitschüler.


Link 1: Erdbeben in der Türkei am 24. Januar 2020

Link 2: Erdbeben in der Türkei am 23. Februar 2020


Lösung: Aufgabe 8



  1. Österreichischer Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (2011). Erdbeben: Ein Ratgeber. Zugriff am 2021.07.14 auf https://www.zamg.ac.at/cms/de/dokumente/geophysik/erdbebenbroschuere_2011.pdf.
  2. Clauser, C. (2016). Einführung in die Geophysik: Globale physikalische Felder und Prozesse in der Erde. Berlin und Heidelberg: Springer Spektrum.
  3. Strahler, A. H. & Strahler, A. N. (2009). Physische Geographie. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.