Quantenphysik und Nahostkonflikt/Kibbuzim: Unterschied zwischen den Seiten

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==Einleitung==


Aussagen über quantenphysikalische Objekte werden mithilfe sehr komplizierter mathematischer Modelle getroffen, die weit über den Schulunterricht hinausgehen. Aber das gilt auch für die "klassischen" Forschungsbereiche der Physik, z.B. die {{wpde|Hamiltonsche_Mechanik|Hamiltonschen Bewegungsgleichungen}} oder die {{wpde|Navier-Stokes-Gleichungen}}, mit denen die Bewegungen von Gasen und Flüssigkeiten beschrieben werden. Im einen wie im anderen Fall kann man sich aber mit grafischen Darstellungen helfen, die von den Betrachtern intuitiv erfasst werden.
{{Zitat|„Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.“|Theodor Herzl}}


Die Quantenphysik überrascht mit Begriffen, die aus der Perspektive der klassischen Physik sehr fremdartig wirken, z.B. {{wpde|Verschränkung}}, {{wpde|Tunneln}} und {{wpde|Unschärferelation}}. Man liest, mit der Quantenphysik sei der Zufall in die Physik eingebrochen, und sehr bekannt ist {{wpde|Albert Einsteins}} Widerstand gegen die Quantenphysik und seine Formulierung: ''Gott würfelt nicht.'' Aber den Zufall kann auch die klassische Physik nicht vertreiben, denn in ihr sind physikalische Messwerte als {{wpde|reelle Zahlen}} definiert; das sind Zahlen mit unendlich vielen regellos auftretenden Stellen hinter dem Komma, die niemals wirklich genau erfasst werden können. Das hat zur Folge, dass Voraussagen - beispielsweise über das {{wpde|Wetter}} - immer nur eine begrenzte Zukunft erfassen können, denn irgendwann werden die feinen Unterschiede, die man nicht hat messen können, für die weitere Entwicklung ausschlaggebend sein.
{{#ev:youtube|Ab7XyZaqi78}}


Dieser Lernpfad zur Quantenphysik möchte zweierlei vermeiden:
[[File:Bnei Brak. Zvi Oron-Orushkes. 1925-1928 (id.14457123).jpg|400px]]


*Es geht nicht darum, Mathematische Methoden zu vermitteln, die man sich mit der Schulmathematik nicht erarbeiten kann. Für Physikstudenten steht ja eine reiche Auswahl an Lehrbüchern bereit. Ich habe gelernt mit dem Buch von Gerhard Gerlich: ''Eine neue Einführung in die statistischen udn mathematischen Methoden des Quantentheorie'', Braunschweig (vieweg) 1977 und mit dem Vorlesungsskript von Heinrich Mitter ''Quantentheorie'' Mannheim (BI Hochschultaschenbücher) 1969, das heute [https://docplayer.org/13447805-Heinrich-mitter-quantentheorie-vorlesungen-ueber-theoretische-physik-iii.html Online zur Verfügung steht].
== Frauen bauen Häuser ==
*Es ist mir zu wenig, nur die Phänomene zu benennen ohne die logischen Konzepte, die ihrer mathematischen Beschreibung zugrundliegen. Wer diese nicht berechnen kann, kann doch wenigstens ihre grafische Veranschaulichung erfassen und so ein gewisses Verständnis erzielen. Dazu braucht man einen Einstieg, und den habe ich gewählt bei der Frage: '''Was ist eine Messung?'''  Denn das unterscheidet seit {{wpde|Galileo Galilei|Galileo Galileis}} Zeiten Physik von alltäglichem Hinschauen: Die zahlenmäßige Erfassung eines Ausschnittes der Wirklichkeit mit dem Ziel der Berechnung der Zusammenhänge.


==Eine Messung==
Auszüge eines Berichtes von Tehiah Liberson, 1888 in Rußland geboren, 1905 nach Palästina immigriert. Sie war eine der Mitgründerinnen des Kibbutz Deganiah:


Vor einiger Zeit – ich bin nicht stolz darauf - bekam ich von der Stadt Grünberg einen Brief, aus dem ich einen Ausschnitt zeige:
{{Zitat|„Die Stadt Tel Aviv wurde mit aller Kraft gebaut. Zum ersten Mal wa­ren Tausende von Juden in das Baugewerbe eingetreten und darin er­folgreich geworden. Und die jüdischen Frauen begannen an die Türen zu klopfen und um Einlaß zu bitten. Aber es war nicht einfach hineinzukommen.


[[Datei:Bussgeldbescheid.JPG]]
Die Männer hatten genug Gründe, um uns auszusperren. Einige sagten, daß die Arbeit zu anstrengend für Frauen sei. Andere argu­mentierten, wenn Frauen in die Baubrigaden, die die Gruppenar­beitsverträge abschlossen, aufgenommen würden, würde die Ar­beitsleistung der Gruppe abnehmen und dadurch die Löhne geringer werden. Die Frauen waren nicht besonders selbstsicher - aber sie kämpften hart um den Zugang. Der Kampf dauerte eine ganze Wei­le, und schließlich entschied der Arbeiterrat in Tel Aviv, daß jede kvutzah [Vorläufer eines Kibbutz] im Baugewerbe zwei Frauen zu­lassen mußte.


Über die Messung, die in diesem Fall durchgeführt worden ist, stehen im Bescheid einige für unser Thema relevante Informationen:
Auf diese Art kam ich in eine der kvutzoth. Ich wußte, daß ich nicht aus freien Stücken aufgenommen wurde, sondern durch eine An­ordnung. Der ganze Kampf schien mir unwirklich zu sein. Ich fragte mich: Hatten die Männer die Zeiten vergessen - es war erst gestern -, als sie selbst ungelernt waren und ihre Normen nicht erfüllen konn­ten? Und gibt es unter Männern nicht auch starke und schwache, tüchtige und weniger tüchtige? Warum gleich von Anfang an diese feindselige Einstellung gegenüber weiblichen Arbeitern?


*Es sind Laserstrahlen hergestellt worden, deren spezifische Eigenschaft, {{wpde|Kohärenz}}, nur mit Mitteln der Quantenphysik verstanden werden kann. Und das kann man verallgemeinern: Gleichgültig ob wir mit Hilfe von Licht etwas "sehen", mithilfe chemischer Prozesse etwas "schmecken" oder "riechen" oder ob wir mechanische Reizungen "fühlen" oder "hören" - immer ist die Quantenphysik im Spiel.
Ich dachte auch daran, daß ich, bevor ich nach Palästina ging, über­all in der Chalutz Organisation (der Vorbereitungsschule für Pionie­re in Europa) als absolut gleichberechtigt mit Männern zusammen­gearbeitet hatte. Ich dachte damals, daß wir im Laufe der Zeit diesel­be Gleichheit in Palästina erreichen würden. Aber als ich hierher kam, konnte ich die süffisante Ironie, die Gönnerhaftigkeit und die Arroganz der Stärkeren gegenüber den Schwachen nicht ertragen. Ich wollte deshalb mein Anrecht auf die Mitgliedschaft in dem Bau­gewerbe kvutzah aufgeben; aber meine Freunde im Frauenarbeiter­rat überredeten mich, durchzuhalten; gerade, weil die Männer sich so aufführten, war es meine Pflicht, Mitglied zu werden und zu ver­suchen, ein besseres Verhältnis zu schaffen."|<br><cite>Quelle: K. Shazar (Hrsg.), The Plough Women. Memoirs of the Pioneer Women of Palestine. New York 1975, S. 176 f. (Erstauflage 1936) (Übersetzung: B. Adler)</cite>}}
*Eine klassische Messgröße, die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs, konnte zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort mit so großer Genauigkeit festgestellt und der Person des Autofahrers zugeordnet werden, dass mir kein Gericht Recht geben wird, wenn ich meine Ordnungswidrigkeit leugnen wollte. Deshalb wird es am einfachsten und risikoärmsten sein, den Bußgeldbescheid zu bezahlen.


{{Box|Aufgabe|
* Benenne ein anderes Beispiel einer Messung
* Beschreibe möglichst exakt, was derjenige tut, der die Messung durchführt.
* Versuche, die quantenphysikalischen Objekte zu benennen, die in dem Messvorgang beteiligt sind (z.B. Licht, Chemie)
* Gib an, welche Konsequenzen die Messung hat, wie genau sie dazu sein muss und welche Folgen Fehler haben können.
|Aufgabe}}


[[Datei:Klassische Messung.jpg|750px]]
[[File:PikiWiki Israel 13003 Ramat Hakovesh.jpg|500px]]


{{Box|Details|
[[File:Jaffa orange picking Ayanot Zoltan Kluger 1937 a.jpg|500px]]
Wir machen uns klar, was bei der {{wpde|Lidar|Geschwindigkeitsmessung mit einem Lasergerät}} passiert:
* Das Messgerät beschießt das fahrende Auto mit Lichtteilchen, von denen einige so reflektiert werden, dass sie zum Messgerät zurückkehren, welches automatisch die Geschwindigkeit bestimmt.
* Das Auto wird fotografiert und anhand des Nummernschildes identifiziert, sodass der Strafzettel den richtigen Autobesitzer erreicht, und das Foto ermöglicht die Identifikation des Fahrers.
* Weil masselose Lichtteilchen, verglichen mit einem tonnenschweren Auto, sehr wenig Energie transportieren, kann man im Falle einer Verkehrskontrolle davon ausgehen, dass die Messmethode die gemessene Geschwindigkeit nicht beeinflusst und weder das Nummerschild noch das Portraitfoto manipuliert.
|Kurzinfo}}


{{Box|Zum Nachdenken|
{{Nahostkonflikt}}
Was ändert sich, wenn das Beobachtungsobjekt kein tonnenschweres Auto ist, sondern eines des leichtesten, kleinsten, flüchtigsten Teilchen der Natur?
|Aufgaben}}


{{H5p-zum|id=13167|height=232}}
== Weblinks ==


==Das Atom==
* {{wpde|Kibbuz}}
* [https://www.deutschlandfunk.de/70-jahre-israel-kibbuz-zwischen-mythos-und-gegenwart.724.de.html?dram:article_id=415809 70 Jahre IsraelKibbuz zwischen Mythos und Gegenwart] (deutschlandfunk.de)
* [https://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/volkskunde/Exkursionen/Israel/Kibbuz/ Der Kibbuz von Mevo Hama und die Kibbuzbewegung] (philhist.uni-augsburg)

Aktuelle Version vom 15. März 2021, 16:04 Uhr

Zitat
„Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.“
Theodor Herzl

Bnei Brak. Zvi Oron-Orushkes. 1925-1928 (id.14457123).jpg

Frauen bauen Häuser

Auszüge eines Berichtes von Tehiah Liberson, 1888 in Rußland geboren, 1905 nach Palästina immigriert. Sie war eine der Mitgründerinnen des Kibbutz Deganiah:

Zitat
„Die Stadt Tel Aviv wurde mit aller Kraft gebaut. Zum ersten Mal wa­ren Tausende von Juden in das Baugewerbe eingetreten und darin er­folgreich geworden. Und die jüdischen Frauen begannen an die Türen zu klopfen und um Einlaß zu bitten. Aber es war nicht einfach hineinzukommen.

Die Männer hatten genug Gründe, um uns auszusperren. Einige sagten, daß die Arbeit zu anstrengend für Frauen sei. Andere argu­mentierten, wenn Frauen in die Baubrigaden, die die Gruppenar­beitsverträge abschlossen, aufgenommen würden, würde die Ar­beitsleistung der Gruppe abnehmen und dadurch die Löhne geringer werden. Die Frauen waren nicht besonders selbstsicher - aber sie kämpften hart um den Zugang. Der Kampf dauerte eine ganze Wei­le, und schließlich entschied der Arbeiterrat in Tel Aviv, daß jede kvutzah [Vorläufer eines Kibbutz] im Baugewerbe zwei Frauen zu­lassen mußte.

Auf diese Art kam ich in eine der kvutzoth. Ich wußte, daß ich nicht aus freien Stücken aufgenommen wurde, sondern durch eine An­ordnung. Der ganze Kampf schien mir unwirklich zu sein. Ich fragte mich: Hatten die Männer die Zeiten vergessen - es war erst gestern -, als sie selbst ungelernt waren und ihre Normen nicht erfüllen konn­ten? Und gibt es unter Männern nicht auch starke und schwache, tüchtige und weniger tüchtige? Warum gleich von Anfang an diese feindselige Einstellung gegenüber weiblichen Arbeitern?

Ich dachte auch daran, daß ich, bevor ich nach Palästina ging, über­all in der Chalutz Organisation (der Vorbereitungsschule für Pionie­re in Europa) als absolut gleichberechtigt mit Männern zusammen­gearbeitet hatte. Ich dachte damals, daß wir im Laufe der Zeit diesel­be Gleichheit in Palästina erreichen würden. Aber als ich hierher kam, konnte ich die süffisante Ironie, die Gönnerhaftigkeit und die Arroganz der Stärkeren gegenüber den Schwachen nicht ertragen. Ich wollte deshalb mein Anrecht auf die Mitgliedschaft in dem Bau­gewerbe kvutzah aufgeben; aber meine Freunde im Frauenarbeiter­rat überredeten mich, durchzuhalten; gerade, weil die Männer sich so aufführten, war es meine Pflicht, Mitglied zu werden und zu ver­suchen, ein besseres Verhältnis zu schaffen."

Quelle: K. Shazar (Hrsg.), The Plough Women. Memoirs of the Pioneer Women of Palestine. New York 1975, S. 176 f. (Erstauflage 1936) (Übersetzung: B. Adler)


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Jaffa orange picking Ayanot Zoltan Kluger 1937 a.jpg


Weblinks